Remscheid Mehr Geld für Sprachförderung in Kitas

Remscheid · Auch Remscheid erhält mehr Geld vom Land. Profitieren sollen Einrichtungen, in denen der Förderbedarf höher ist.

 Kräftig pusten die Mädchen und Jungen der Kita Hasenberg in die Strohhalme, um die Farbe auf dem Bild zu verteilen. Neben der Kreativität wird dabei ganz nebenbei die Mundmotorik gestärkt. Und dies gehört zu einer Form der Sprachförderung, die spielerisch in den Kita-Alltag integriert ist.

Kräftig pusten die Mädchen und Jungen der Kita Hasenberg in die Strohhalme, um die Farbe auf dem Bild zu verteilen. Neben der Kreativität wird dabei ganz nebenbei die Mundmotorik gestärkt. Und dies gehört zu einer Form der Sprachförderung, die spielerisch in den Kita-Alltag integriert ist.

Foto: nico hertgen

So einfach sieht frühe Bildung oft aus: Die Mädchen und Jungen in der Kita Hasenberg pusten mit Strohhalmen Farbe aufs Papier und lassen so bunte Bilder entstehen. Aber es ist mehr als ein kreatives Spiel. "Es dient der Stärkung der Mundmotorik", sagt Peter Nowack, der im Jugendamt für den Bereich Kitas verantwortlich ist. Und damit sei es eine Form der Sprachförderung, die ganz nebenbei kindgemäß und spielerisch in den Kita-Alltag eingebaut wird. Genau für diesen wichtigen Teil frühkindlicher Bildung fließt im neuen Kindergartenjahr mehr Geld. Insgesamt 480 000 Euro erhält Remscheid zusätzlich an Landesmitteln, teilt der SPD-Landtagsabgeordnete Sven Wolf mit.

Die Finanzierung steht im Zusammenhang mit dem geänderten Kinderbildungsgesetz (Kibiz), das auf noch mehr Qualität und Chancengleichheit in dieser frühen Phase der Bildung abzielt. Sprachschwächen zu begegnen und Kinder in sozial benachteiligten Vierteln sowie Kinder mit Migrationshintergrund zu fördern, hat darin eine hohe Priorität. Rund 300 000 Euro erhält Remscheid dafür aus dem 100 Millionen Euro schweren Landestopf.

Wie der Zuschuss aus Düsseldorf für Sprachförderung nun genau verteilt wird, ist eine Aufgabe, die das Jugendamt in den nächsten Wochen zu lösen hat. "Wir müssen dafür die Kriterien entwickeln", kündigt Peter Nowack an. Ziel sei eine gerechte Verteilung, die von allen Trägern der Einrichtungen akzeptiert wird und am Ende politisch beschlossen werden soll.

Nicht jede der 57 Einrichtungen in Remscheid wird ein Stück von dem Kuchen für Sprachförderung - insgesamt 180 000 Euro - erhalten, sondern diejenigen, in denen Kinder mit erhöhten Sprachförderbedarf betreut werden. Vorgabe des Landes ist, dass pro Kita mindestens 5000 Euro investiert werden. Zurzeit sind 703 Remscheider Vier- und Fünfjährige in der Sprachförderung einer Kita. Das sind rund 39 Prozent in dieser Altersgruppe, die "alltagsintegriert" sprachlich fit gemacht werden - so wie beim Pustebilder herstellen oder morgens am Frühstückstisch, wenn die aufgedeckten Teller abgezählt, Farben und Gegenstände benannt werden.

Während bisher der Sprachstand mit dem sogenannten Delfin 4-Test durch Grundschullehrer ermittelt wurde, - in der Praxis wurde dieser kritisiert - sollen nun speziell qualifizierte Sprachförderfachkräfte untersuchen, wo die Kinder sprachlich stehen, die Ergebnisse dokumentieren und festlegen, ob ein Kind zusätzlich weitere Unterstützung - beispielsweise durch eine Logopädin - benötigt.

Der Fördertopf des Landes umfasst Mittel in Höhe von fünf Millionen Euro für Qualifizierungsmaßnahmen der Erzieherinnen im NRW.

(RP)
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