Remscheid Mehr Frischkost im Schulessen

Remscheid · Keine guten Noten gaben Wissenschaftler nach Tests deutschem Schulessen. In Remscheid bemüht man sich, mehr Frische und Qualität auf die Teller der Schüler zu bringen. Die Hygiene ist gut, sagt das zuständige Fachamt.

 Kinder der Offenen Ganztagsgrundschule Am Stadtpark freuen sich mittags auf ihre warme Mahlzeit, denn sie bleiben bis nachmittags in der Schule. Da sollte die Kost nahrhaft und lecker sein, fordern Experten.

Kinder der Offenen Ganztagsgrundschule Am Stadtpark freuen sich mittags auf ihre warme Mahlzeit, denn sie bleiben bis nachmittags in der Schule. Da sollte die Kost nahrhaft und lecker sein, fordern Experten.

Foto: hertgen (archiv)

Die Note fünf gaben Wissenschaftler deutschen Schulmensen, nachdem sie 200 Küchen unter die Lupe genommen hatten. Müssen sich auch Remscheider Eltern Sorgen machen, dass es den Speisen in der Schule an Hygiene, Nährstoff- und Vitamingehalt sowie Frische mangelt? Die Versorgung der Schüler mit einer warmen Mahlzeit wird je nach Schule unterschiedlich gehandhabt, heißt es aus dem Rathaus. Es gibt aber noch keinen einheitlichen Qualitätskatalog für Schulen.

Dass es in den Küchen und beim Essen hygienisch einwandfrei zugeht, sagt Michael Kurth, Leiter des Bergischen Veterinär- und Lebensmittelüberwachungsamtes: "In den vergangenen zwei Jahren haben wir keine Grundreinigung in Schulküchen angeordnet." Dies geschehe, wenn so genannte Abklatschproben eine mikrobielle Verunreinigung aufweisen, Küchen also nicht sauber sind. Solche Proben werden bei den regelmäßigen Kontrollen der Schulküchen entnommen.

Hygiene-Ampel geplant

Auch bei Warenproben habe es keine Beanstandungen gegeben, sagt Kurth. Im Zuge des Ganztagsausbaus seien die meisten Küchen auch so gut ausgestattet, dass Hygieneregeln gut eingehalten werden können, sagt Kurth. Zertifikate für gute Schulküchen gebe es zwar nicht, aber in Planung seien so genannte Hygieneampeln für Gastronomiebetriebe und Großküchen, wozu auch Schulen zählen.

Ein anderes Qualitätsmerkmal sind Frische und Nährwert. "In Remscheid stellen viele Schulen von der Mischküche aus Tiefkühlkost und Frischkost auf Frischküche um", sagt Claudia Hüsch. Sie ist Diplom-Ökotrophologin beim Gesundheitsamt Remscheid und berät als Ernährungsexpertin Schulen in Sachen gesunder Kost. Davon sind einige Schulen noch entfernt. Beispielsweise, wenn ein Caterer das Essen in einer Fernküche zubereitet und in Isolier-Behältern anliefert. Wie auch die Wissenschaftler bemängeln, können die Warmhaltezeiten zu lang, der Nährstoffverlust zu hoch sein.

Besser sei die "Cook and Chill-Methode", bei der Profianbieter das Essen al dente kochen, sofort kühlen und in der Schule mit Heißluftdämpfern vorm Servieren erhitzen. So handhabt es beispielsweise der Caterer der Albert-Schweitzer-Realschule, die seit kurzem über eine neue Küche und Mensa verfügt. "Ausgewählt wurde er nach einer Ausschreibung der Stadt", sagt Schulleiter Jörg Bergemann. Er verhehlt nicht, dass Schülern das Essen auch schmecken muss.

Fleischarm und reich an Gemüse

Dass die Favoriten der Schüler nicht immer gesund sind, weiß auch Hüsch. Sie möchte Kinder an die Frischküche heranführen, an die Kost, die in den Küchen zubereitet wird — fleischarm mit viel Gemüse und Obst. Wer darauf umstellt, solle Geduld haben: "Manchmal muss man Kindern das Essen acht, neunmal anbieten, bis sich ihr Geschmack umstellt."

(RP/rl)
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