Remscheid "Macht Abitur und lasst niemanden zurück"

Remscheid · Nach zwölf Jahren als Schulleiter des Ernst Moritz Arndt-Gymnasiums ist gestern Hans Heinz Schumacher in den Ruhestand verabschiedet worden. Sein Motto als Rektor: Erfolgreich miteinander arbeiten.

 Hans Heinz Schumacher und seine Frau Karin bei der Verabschiedung in der Aula des EMA-Gymnasiums.

Hans Heinz Schumacher und seine Frau Karin bei der Verabschiedung in der Aula des EMA-Gymnasiums.

Foto: Peter Meuter

Als Katja Hückesfeld und Micheline Scharwächter gestern die Bühne in der Aula des Ernst-Moritz-Arndt-Gymnasiums betraten, liefen den beiden Schulsekretärinnen Tränen über die Wangen. Rektor Hans Heinz Schumacher überreichte beiden einen Strauß Blumen als Dank für die Zusammenarbeit, ohne die er sein Amt als Schulleiter nicht hätte zwölf Jahre gut ausüben können. Bei der Verabschiedung gab es eine ganze Reihe von rührenden Momenten, die den Eindruck unterstrichen, eine Persönlichkeit wie Hans Heinz Schumacher lässt man nicht gerne in den Ruhestand gehen.

Für die Abkürzung EMA hatte Schumacher eine eigene Übersetzung gefunden: Erfolgreich Miteinander Arbeiten. Olaf Wiegand, stellvertretender Schulleiter, nannte einige Beispiel für seinen Erfolg. Vier mal hintereinander habe die EMA bei den Abiturprüfungen besser abgeschnitten als der Landesdurchschnitt. Mit Leidenschaft und Beständigkeit habe er sich für die Einführung einer Sportklasse und einer Streicherklasse eingesetzt, die Schule habe eine neue Mensa bekommen, überall in den Klassen gebe es elektronische Tafeln, und die Eröffnung eines Selbstlernzentrums falle ebenso in seine Amtszeit. Außerdem habe die EMA die Qualitätsanalyse mit "sehr gut" bestanden. Schuldezernent Thomas Neuhaus sieht in Schumacher einen "Mann der Superlative". Imponiert habe ihm unter anderem sein Einsatz für die Gedenkstätte "Pferdestall" und für die Sommerschule für Flüchtlinge in den Ferien. Das sei ein starkes Signal in die Gesellschaft gewesen.

Seine drei Rektorenkollegen Stephan Döring (GBG), Dr. Thomas Giebisch (Leibniz) und Matthias Lippert (Rögy) lobten seinen Einsatz für ihre Schulform. Der EMA-Rektor vertrat sieben Jahre lang die Belange der Gymnasien im Schulausschuss. Die Tugenden, die der Triathlet Schumacher für einen erfolgreichen Ironman braucht, seien auch der Schularbeit zugutegekommen: Disziplin, Planung und Ausdauer. "In den Herzen der Schüler haben sie sich ein Denkmal gesetzt", lobte Schülersprecher Francesco LoPinto. Magnus Tewes, Leitender Regierungsschuldirektor, bezeichnete Schumacher als einen universell gebildeten Schulleiter und exzellenten Steuermann. Er zitierte eine Grundhaltung des Rektors "Veränderung mache nur dann Sinn, wenn sie eine Verbesserung bringt."

In seiner letzten Rede in der überfüllten Aula skizzierte der scheidende Rektor seine weltoffene und menschenfreundliche Grundhaltung. Nach dem Abitur sei er mit wenig Geld und einem klapprigen Auto nach Frankreich gefahren und habe dort eine andere Lebensart kennengelernt. Er appellierte an die Schüler, an der europäischen Idee festzuhalten. "Es geht nur gemeinsam in Europa. Lasst euch das nicht von Idioten ausreden", sagte er. Migrationshintergrund spiele für ihn keine Rolle. "Alle Kinder sollen die gleichen Chancen bekommen", sagte er. Daran entscheide sich das künftige Schicksal unserer Gesellschaft. Seine Arbeit sei in sehr guten Händen. Die EMA habe "das beste Kollegium". Die Schüler forderte er auf, in ihren Anstrengungen nicht nachzulassen. "Macht das Abitur, helft euch gegenseitig und lasst niemanden zurück".

Auch seiner Frau Karin überreichte er Blumen. Die Familie habe zurückstecken müssen, aber sie sei immer noch seine große Liebe.

(RP)
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