Remscheid Lüttringhausen - Flüchtlingswohnungen erst mal auf Eis gelegt

Remscheid · Dass in Lüttringhausen an der Ecke Beyenburger Straße/Barmer Straße ein Übergangsheim für Flüchtlinge entstehen könnte, wirft vor allem bei Anwohnern Fragen auf. Wann soll gebaut werden? Gibt es keine alternativen Flächen?

"Ein gewisses Unwohlgefühl macht es mir schon. Es wird eine Veränderung sein", sagte Anwohner Henning Seufzer, der gespannt auf die Antworten von Rechtsdezernentin Barbara Reul-Nocke in der Sitzung der Lüttringhauser Bezirksvertretung wartete.

Auf die städtische Fläche am ehemaligen Kino könnte bei Bedarf ein Wohngebäude mit 15 abgeschlossenen Wohnungen für maximal 60 Personen gebaut werden. Dabei soll es so konzipiert sein, dass es zu einem späteren Zeitraum auch anderweitig vermietet werden könnte, erklärte Reul-Nocke. Aktuell gebe es aber keine konkreten Pläne, betonte sie. Das Grundstück in Lüttringhausen sei bisher wegen der Flüchtlingswelle 2015/2016 lediglich auf die Tauglichkeit geprüft und als geeignet eingestuft worden, da es im städtischen Besitz ist und keine Altlasten vorweist.

Bezirksbürgermeister Andreas Stuhlmüller (CDU) sei es vor allem wichtig, dass niemand von dem Vorhaben überrascht werde. "Die Pläne sind erst einmal wieder zurückgestellt, weil der Bedarf nicht dringend ist", gab die Rechtsdezernentin Entwarnung. Die bereits ergriffenen Maßnahmen decken den derzeitigen Bedarf an Wohnraum. Mit einer Aufnahmequote von circa 98 Prozent sei die Pflicht der Stadt erfüllt. Rund 75 Prozent der Flüchtlinge in Remscheid haben ein Bleiberecht. Die Verwaltung rechne für die nächsten zwei Monate mit keinen weiteren Zuweisungen.

Zudem sind rund 280 Wohnungen angemietet, und es werde daran gearbeitet, Flüchtlinge mit einem dauerhaften Bleiberecht in ein eigenes Mietverhältnis zu bringen. Eine weitere Unterbringung ist an der Königstraße in Arbeit. Mit dem Grundabgabenbescheid für Eigentümer seien diese im gesamten Stadtgebiet dazu aufgerufen worden, Wohnraum für Flüchtlinge zur Verfügung zu stellen, die Resonanz darauf sei groß.

Andere Vermarktungspläne für das Grundstück in Lüttringhausen werden aktuell wohl nicht verfolgt. Die Stadt sei nicht verpflichtet, den Wünschen von privaten Interessenten das Vorrecht einzuräumen, erwiderte Reul-Nocke auf den Hinweis zum Bauinteresse der Stiftung Tannenhof sowie der Bemerkung vom Heimatbundvorsitzenden Peter Maar auf die gemeinsamen Verkaufspläne mit der Inhaberin des angrenzenden Privatgrundstücks. Eingeplant in das Vorhaben der Stadt ist es nicht. "Das private Grundstück ließe sich beim einem Bau sicherlich noch schwerer vermarkten", bemerkte Maar kritisch. Stuhlmüller will die Pläne erst eingehender besprechen, wenn es die Situation erfordere.

(lupi)
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