Sommerinterview in Remscheid „Das DOC ist ein Klimakiller“

Remscheid · Fritz Beinersdorf (Linke) über Klimaschutz, Mehrheiten und die Chance für einen Grünen OB.

 Der Fraktionschef der Linken, Fritz Beinersdorf, beim Redaktionsgespräch in den BM-Räumen

Der Fraktionschef der Linken, Fritz Beinersdorf, beim Redaktionsgespräch in den BM-Räumen

Foto: Moll, Jürgen (jumo)

Stilecht mit roter Krawatte und Einstecktuch erschien Linken-Fraktionschef Fritz Beinersdorf zum Gespräch in der BM-Redaktion. Die Themen:

Klimanotstand Die Linke will im Rat im Herbst für die Ausrufung des Klimanotstands stimmen, möchte dabei aber möglichst viele Fraktionen auch inhaltlich einbinden. Klar sei: „Was wir bis jetzt machen, reicht nicht“. Klimaschutz sei aber kein Thema, dass die Remscheider Grünen nur für sich besetzen könnten. Schließlich hätten sie dem DOC zugestimmt. Auch die geplante Bebbauung des Gleisdreiecks sei nicht klimafreundlich, weil hier viel Fläche versiegelt werde. Die Linke möchte grundsätzlich lieber Brachen entwickeln, als neue Gebiete ausweisen. Zustimmung für neue Flächen sei dann denkbar, wenn im gleichen Maße an anderer Stelle Flächen entsiegelt würden.

Investition in Sportstätten Den Sportplatz Neuenkamp will die Linke auf jeden Fall erhalten. Eine Sportstätte an dieser Stelle sei wichtig für den Stadtteil. Beinersdorf hofft auf Fördergelder, damit die Investition für die Stadt nicht zu groß wird. Mindestens ebenso wichtig ist den Linken der Erhalt das Freibads Eschbachtal. Dass der Investitionsstau dazu geführt hat, dass das Bad nun mitten im Sommer bei bestem Wetter schließen muss, sei „eine Sauerei“. Hier räche sich der Sparkurs der Stadt, so wie an vielen anderen Stellen auch.

OB-Kandidatur In der Frage, ob die Linke bei der Kommunalwahl 2020 einen eigenen OB-Kandidaten aufstellen soll oder aber zugunsten von SPD-Kandidat Burkhard Mast-Weisz darauf verzichtet, gibt es zwei Lager in der Partei, sagt Beinersdorf. Noch sei nichts entschieden, zumal ja auch der Kandidat der CDU noch gar nicht bekannt sei. Dass ein Grüner OB-Kandidat eine Siegchance hat, „kann ich mir nicht vorstellen“, sagt der Fraktionschef. Parteisprecher Frank vom Scheidt schätze die Chancen der Grünen zu positiv ein.

Neue Ratsmehrheiten Ein Rot-Rot-Grünes Bündnis, wie es in Land und Bund aktuell diskutiert wird, hält Beinersdorf in Remscheid nicht für machbar. Schon nach der Wahl 2014 sei es rechnerisch möglich gewesen und auch kurz diskutiert worden. Die ablehnende Haltung der Linken zum DOC sei ein wesentlicher Grund gewesen, dass man nicht zusammengekommen sei. Geht es nach Beinersdorf, wäre es für Remscheid sowieso besser, wenn es keine festen Koalitionen gebe. So müsste für jedes Thema neu um Zustimmung gerungen werden. Das sei demokratischer und klarer für den Bürger. Die Linke sei aktuell die einzig klare Oppositionspartei im Rat.

ISG Die Kritik von SPD und Grünen an der Arbeit der Immobilien – und Standortgemeinschaft teilt der Fraktionschef der Linken nicht. Die ISG mache das, was im Rahmen ihres Mandats möglich sei, und das mit viel Engagement. Durch die in Arbeit befindliche Sanierungssatzung und das Revitalisierungs-Programm für die Innenstadt seien bestimmte Dinge auch gar nicht möglich.

DOC „Ich werde alles dafür tun, dass das DOC verhindert wird“, sagt Beinersdorf. Immer mehr Menschen in Remscheid rückten von den Outlet-Plänen ab. „Das DOC ist ein Klimakiller und passt nicht in unsere Zeit“, spannt er den Bogen zum Anfang des Gesprächs.

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