Remscheid Liebeslieder und andere Katastrophen

Remscheid · Die Schauspielerin Gudrun Landgrebe las "Bonjour tristesse" von Sagan, und Christa Platzer sang Songs von Edith Piaf.

Remscheid: Liebeslieder und andere Katastrophen
Foto: Wolfgang Wilde

Das Paris der 30er und 40er Jahre blühte am Sonntag in Remscheid wieder auf. Bereits mit dem ersten Song versetzte Sängerin Christa Platzer das Publikum im Teo Otto Theater in dieses besondere, französische Flair, in diese unvergleichliche Stimmung, wie sie nur die Lieder von Edith Piaf erschaffen.

"Bonjour tristesse! - Bonjour Piaf!" heißt der Dialog zwischen Literatur und Musik, den Platzer zusammen mit ihrer Band und Schauspielerin Gudrun Landgrebe auf die Bühne brachte. Die zwei Frauen ergeben dabei die perfekte Symbiose aus Gefühl und Spannung.

Der Bestseller-Roman "Bonjour tristesse" der französischen Autorin Françoise Sagan bietet den Stoff für ein Drama: Die 17-jährige Cécile verbringt den Sommer mit ihrem Vater und dessen junge Geliebte in einem Haus am Meer an der Côte d'Azur. Das plötzliche Erscheinen der früheren Freundin der verstorben Mutter bringt das Idyll durcheinander, will sie doch den in die Jahre gekommenen Frauenhelden heiraten. Cécile, im Durcheinander der ersten Liebe, spinnt eine Intrige. Das Gefühlschaos zwischen frischer Liebe und Eifersucht endet dramatisch.

Landgrebe begeisterte durch ihre ruhige, aber eindringliche Art zu Lesen. Mit ihrer Stimme ließ sie die beschriebenen Szenen vor dem inneren Auge des Zuhörers entstehen. Platzer ergänzte den dramatischen Stoff mit der Darbietung von ausgewählten Piaf-Liedern wie "Mon Dieu!" oder "Padam...Padam...". "Der könnte ich stundenlang zuhören", lautete eine Meinung aus den Besucherreihen, und das galt für beide Frauen. Für einen Gänsehautmoment sorgte Platzer mit dem Klassiker "La vie en rose".

Dass die Sängerin wegen einer Erkältung stimmlich angeschlagen war, ließ sie den Zuschauer dabei kaum spüren. Bereits vom ersten Ton an hing das Publikum an ihren Lippen. In der typischen Piaf-Weise mit den Händen an der Hüfte, in schlichtem schwarzen Kleid, hochgestecktem Haar und roten Lippen nahm sie zu jedem Song den Raum ganz für sich ein.

Zwar war eine gewisse Zurückhaltung zu spüren. Das schmälerte den Hörgenuss jedoch nicht. Besonders für "Milord" erhielt Platzer begeisterten Beifall von den Gästen, die auch mit großer Spannung auf "Non, je ne regrette rien" warteten. Dirk Sobe (Klavier), Oliver Räumelt (Akkordeon), Roland Güldenpfennig (Kontrabass) und Jürgen Schneider (Schlagzeug) sind als Band ein eingespieltes Team und spielten auf den Punkt.

Mit einer Zugabe verabschiedeten sich Band und Künstlerinnen von den begeisterten Besuchern, die sich mit viel Applaus sowie Standing Ovations bedankten für einen beeindruckenden Abend.

(lupi)
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