Remscheid Letzte Ruhe unter Bäumen

Remscheid · Oelingrath Seit 2004 gibt es den Begräbniswald "Im Kempkenholz". 30 Menschen fanden hier bislang ihre letzte Ruhe. Die Stadt bewirbt dieses Angebot der Bestattung nur zaghaft. Sie will ihren Friedhöfen keine Konkurrenz machen.

Der Begräbniswald "Im Kempkenholz" nahe Oelingrath steht seit Januar 2004 für die Bestattung von Aschen zur Verfügung. Dort werden die Aschen zwischen den Wurzeln des Baumes eingelassen, den der Betroffene zu Lebzeiten mit dem Revierförster als letzte Ruhestätte ausgesucht hat. So eine Bestattung kann die Friedhofsverwaltung nur genehmigen, wenn dies auch von Todes wegen verfügt wurde.

Rund 30 Remscheider haben diese Möglichkeit in den vergangenen Jahren genutzt, sagt Oliver Jilg vom Grünflächenamt der Stadt. Groß geworben wird für diese alternativer Form der Bestattung nicht. Ein kleiner Hinweise auf den städtischen Internet-Seiten ist vorhanden. "Wir sind da ein bisschen im Spagat", gibt Jilg zu, Denn mit jedem Bürger, der sich für ein Begräbnis im Wald entscheidet, fehlt ein Kunde für die städtischen Friedhöfe. Die Kosten für den Betrieb laufen weiter, sagt Jilg. Angesichts rückläufiger Einwohnerzahlen sei die Lage sowieso schwierig.

Nutzungsrecht gilt 50 Jahre

Dass Remscheid dieses Angebot überhaupt hat, liegt an einer Anfrage von einer Agentur. Die fragte vor Jahren bei der Stadt nach, ob sie ihren Kunden auch Grabstätten in Remscheid anbieten können. Der damalige Forstamtsleiter Meschede entschied daraufhin, "dass wir das lieber selber machen sollen", erzählt Jilg.

Das Nutzungsrecht gilt 50 Jahre und kann nach Ablauf beliebig oft verlängert werden. In dieser Zeit bleibt der Bestattungsbaum unantastbar und ist von der forstwirtschaftlichen Nutzung ausgeschlossen. Das bedeutet: Der Förster darf den Baum nicht fällen lassen. Ausnahmen sind notwendige baumpflegerische Maßnahmen. Sollte ein Baum also krank sein oder durch äußere Einflüsse umstürzen, wird ersatzweise ein neuer Baum gepflanzt.

Im Begräbniswald stehen größtenteils Eichen und Birken. Einige von ihnen sind sogar mehr als 120 Jahre alt. Aber auch Buchen und Roteichen stehen auf dem parkähnlich angelegten Gelände. Je Bestattungsbaum können bis zu vier Aschen bestattet werden. Die Waldbestattung kostet 3000 Euro. "Das klingt zunächst viel, aber die Folgekosten für die Grabpflege entfallen schließlich", erklärte Jürgen Kampschulte vom Landschaftsamt bei einer Führung durch den Begräbniswald. Die Pflege werde der Natur überlassen. Das heißt auch, dass trauernde Angehörige keine Trauerkränze, Blumen oder Grablichter ablegen dürfen. Eine besondere Kennzeichnung der Bestattungsbäume durch Gedenktafeln ist ebenfalls nicht erlaubt.

Alle Teile der Serie unter www.rp-online.de/remscheid

(RP)
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