Remscheid Letzte Hürde zum Kulturerbe

Remscheid · Die Spannung steigt: In Kürze fällt die Entscheidung, ob die Müngstener Brücke in NRW ins Rennen um das Weltkulturerebe geht. Schafft dies das Bergische Wahrzeichen, wäre der Weg zum Unesco-Welterbe-Titel geebnet.

 Eine Familie schaut auf die Müngstener Brücke, deren Stahlkonstruktion gerne mit dem Eiffelturm verglichen wird. Eine Jury berät zurzeit, ob die Brücke als Weltkulturerbe geeignet ist.

Eine Familie schaut auf die Müngstener Brücke, deren Stahlkonstruktion gerne mit dem Eiffelturm verglichen wird. Eine Jury berät zurzeit, ob die Brücke als Weltkulturerbe geeignet ist.

Foto: ddp (Archiv)

Remscheid/Solingen Er bringt eine Menge Renomee — der Titel "Unesco-Weltkulturerbe". In Deutschland gehört das Wattenmeer bereits dazu, der Kölner Dom ebenso. Jetzt dürfen die Bundesländer neue Kandidaten präsentieren. Die Müngstener Brücke geht ebenfalls ins Rennen. Das 107 Meter hohe Industriedenkmal, das die Wupper zwischen Remscheid und Solingen überspannt, ist einer von gut 30 neuen deutschen Kandidaten für den begehrten Unesco-Welterbe-Titel. Er gilt als Trumpfkarte bei der Beantragung von Fördergeldern und eine Garantie auf eine Erwähnung in internationalen Reiseführern. Doch erst einmal muss sich die Brücke unter den neun NRW-Bewerbern durchsetzten.

Entscheidung Ende Mai

Die Jury, die zwei Sehenswürdigkeiten für Nordrhein-Westfalen auswählen soll, hat sich jetzt zum zweiten Mal getroffen. Bei der Abschluss-Besprechung der fünfköpfigen Experten-Runde aus Archäologen, Denkmalpflegern und Historikern, die Ende Mai, spätestens aber Anfang Juni stattfinden soll, wird mit einer Entscheidung gerechnet. Noch vor der Sommerpause soll das Jury-Votum vom Landesbauminister verkündet werden.

Wie gut die Chancen der Brücke tatsächlich sind, lässt sich derzeit nur schwer abschätzen. Neben der Müngstener Brücke sind viele weitere prominente Orte im Rennen: Der Fundort Neandertal, das Ruhrgebiet, Krefeld mit den Mies-van-der-Rohe-Bauten, Bad Münstereifel mit dem Astropeiler Stockert, Paderborn mit den Urbanen Wasserlandschaften und Münster mit dem Prinzipalmarkt. Hinzu kommen zwei Vorschläge aus Düsseldorf: der alte Stadtkern von Kaiserswerth sowie Schloss Benrath.

Zwei Kandidaten aus diesem Kreis darf NRW (übrigens wie jedes Bundesland) dem Bund bis zum 1. August vorschlagen. Die Kultusministerkonferenz wird dann etwa 20 Natur- und Kulturdenkmäler für die deutsche Warteliste auswählen. Hätte es die Müngstener Brücke erst einmal so weit geschafft, ist der Titel "Unesco-Welterbe" relativ sicher.

Die Entscheidung über neue Stätten des Welterbes trifft jährlich ein Unesco-Komittee. Nach den Worten von NRW-Bauministeriums-Sprecherin Mirjam Grotjahn ist deshalb ein gewisser Pool von Vorschlägen erforderlich, der anschließend in den nächsten Jahren oder gar Jahrzehnten abgearbeitet wird. Wer dann zum Zuge kommt, dies hängt freilich auch von den jeweiligen Trends ab — je nachdem, ob eher Naturdenkmäler gefragt sind, oder eben technische Bauwerke wie die Müngstener Brücke.

(RP)
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