Reden Wir Über Lennep Mit Klaus R. Schmidt Lenneps Bach als Touristenmagnet freilegen

Remscheid · Wer als Stadtführer Einheimische und Touristen durch Lennep führt, kennt die Schokoladenseiten und Geschichten des Städtchens. Aber er kennt auch die verborgenen Schätze. Klaus R. Schmidt ist als Stadtführer schon ein alter Hase und wüsste sofort, welchen Schatz er heben würde, damit Lennep noch mehr Flair gewinnt. "Der Lennepe-Bach könnte zumindest teilweise wieder freigelegt werden", sagt er - nach seinen Visionen gefragt - im Gespräch mit der BM.

 Stadtführer Klaus R. Schmidt im Gespräch mit BM-Redakteurin Sólveig Pudelski im Lenneper Rotationscafé.

Stadtführer Klaus R. Schmidt im Gespräch mit BM-Redakteurin Sólveig Pudelski im Lenneper Rotationscafé.

Foto: nico hertgen

Ein plätschernder Bach sei eine Attraktion, erinnere an die Wurzeln der Tuchmacherstadt, symbolisiere Leben und verbinde. Derzeit schlummere der Bach im Untergrund. Drei Quellen entspringen im Bereich Thüringsberg und Schellenberg. Das Wasser fließe in die Altstadt in Richtung Jahnplatz und weiter bis zum Bachtal an der Rader Straße. "Stellen Sie sich vor, der Bach fließt durch Lennep - ähnlich wie in Freiburg - und durch das DOC!" Touristen würden so nur dem Bachlauf folgen müssen, um in die Altstadt zu flanieren.

Als Mitbegründer der Interessengemeinschaft Remscheider Stadtführer hat er viele Menschen durch die Gassen geführt. Das historische Lennep ist das Thema seiner Rundgänge. Große Lenneper Namen wie Hardt, Moll und Wülfing tauchen dabei immer wieder auf. Aus Archivstudien und mit Unterstützung der Unteren Denkmalbehörde hat er sich sein Wissen über die Geschichte Lenneps angeeignet.

Bereichert wurde es durch Erzählungen ältere Lenneper. "Man muss sehr gut recherchieren. Manche Teilnehmer stellen einen auf die Probe", sagt er und lacht. Wer weiß heute noch, dass im heutigen Restaurant Daunia einst ein jüdisches Schuhgeschäft war? Oder dass es unterirdische Löschteiche gibt? "Auswärtige kennen das Röntgen-Museum, sind aber erstaunt, dass es hier auch Röntgens Geburtshaus und ein Tuchmuseum gibt", berichtet Schmidt von Reaktionen aus den Gruppen.

Seine Lieblingsplätze als Lennep-Kenner? "Alter Markt, Munsterplatz, Kraspütt und der Rosengarten im kleinen Hardtpark", sagt Schmidt.

Zehn Jahre Führungen haben seinen Blick für Veränderungen geschärft. Leerstände seien bis heute ein Problem. Dennoch habe er den Eindruck, dass im Vorfeld des DOC ein "Hauruck" durchs Städtchen geht und sich Investoren alter Häuser annehmen. "Wir freuen uns auf das DOC", sagt er stellvertretend für seine Mitstreiter in der IG, von denen sieben Lennep-Führungen anbieten. Im Tourismus-Büro plane die IG, Werbung auszulegen, "vielleicht sind wir auch zeitweise persönlich anwesend", sagt Schmidt. Auf touristische Angebote sei man vorbereitet. Allerdings müsse sich die Gastronomie und Hotellerie noch rüsten. "Nach den Führungen wollen die Leute noch einkehren, einige sogar übernachten. Aber es fehlen Hotelbetten, und wenn täglich 500 bis 800 Besucher in die Altstadt kommen, brauchen wir mehr Gastronomie."

Mit dem Bergischen Geschichtsverein und Lennep Offensiv arbeite die IG gut zusammen. "Ein Traum wäre es, wenn der Saal des ehemaligen Rathauses am Alter Markt ein gemeinsamer Treff- und Anlaufpunkt für die Vereine wird." Wie die Zahnräder hier ineinandergreifen, zeige der Lenneper Sommer.

(RP)
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