Fachwerk in Lennep Besonderes Haus sucht besondere Mieter

Lennep · Valerie Knör-Haarhaus hat ihr Fachwerkhaus in der Lenneper Altstadt zur Miete angeboten. Aufgrund der Besonderheit der Immobilie und des Wohnungsmangels haben sich viele Interessenten gemeldet. Aber wer bekommt das Haus?

    Valerie Knör-Haarhaus hängt sehr an ihrem Haus, das sie nun vermieten wird.

Valerie Knör-Haarhaus hängt sehr an ihrem Haus, das sie nun vermieten wird.

Foto: Jürgen Moll

Gänsemarkt. Alleine der Straßenname klingt nach dörflicher Idylle. Und dann dieses Haus. Ein Fachwerkhaus Anno 1750, mitten in der wunderschönen Lenneper Altstadt, in die an den Wochenenden viele Menschen kommen, um sich an den gepflasterten Gassen und dem historischen Flair zu erfreuen und sich vielleicht sogar wünschen, selbst in einer solchen Idylle wohnen zu dürfen. Kein Wunder also, dass sich auf das Mietangebot für das Haus direkt neben dem Röntgemuseum unzählige Interessenten gemeldet haben. „Zuerst hatte ich es auf einer Mietplattform eingestellt, da waren über 1200 Klicks drauf, später noch bei Ebay und zuletzt auch auf Facebook. Und da haben mich unzählige Menschen angeschrieben“, erzählt Vermieterin Valerie Knör-Haarhaus.

Zwölf Jahre lang hat die 33-Jährige gemeinsam mit ihrer kleinen Familie in dem charmanten Haus gewohnt, ihr Mann hatte es zuvor drei Jahre lang mit viel Herzblut und Liebe zum Detail aufwendig saniert. Das Ergebnis: Ein wahres Schmuckstück, von außen und innen: Die offenen Holzbalken sind in die Räume geschmackvoll integriert, das moderne Badezimmer bietet gehobenen Komfort, ein Smart Home System sorgt für effiziente Energienutzung, mehr Sicherheit und mehr Lebens- und Wohnkomfort, die Dachterrasse am ausgebauten Dachstudio ermöglicht eine einmaligen Ausblick über die Dächer der Altstadt. Die kleinen verwinkelten Räume auf drei Ebenen bieten wohlige Gemütlich- und Behaglichkeit.

„Ich liebe dieses Haus so sehr, es birgt so viele Erinnerungen“, schwärmt die 33-Jährige. „Unser Sohn ist hier aufgewachsen, ich habe immer versucht, es noch schöner zu machen, es ist wie ein Baby für mich. Wir wären hier nie weggezogen, wenn nicht meine Mutter gestorben wäre und wir nun in ihr viel größeres Haus ziehen.“

   Direkt neben dem Röntgenmuseum am Gänsemarkt steht das charmante Fachwerkhaus.

Direkt neben dem Röntgenmuseum am Gänsemarkt steht das charmante Fachwerkhaus.

Foto: Jürgen Moll

Genau aus diesem Grund sucht Valerie Knör-Haarhaus nun nicht nach irgendwelchen Nachmietern, sondern nach Menschen, die diese kleine Wohlfühloase und die vielen liebevollen Details zu schätzen wissen. Von den meisten, die sich bislang gemeldet haben, hat sie diesen Eindruck allerdings nicht. „Es ist erschreckend, wie viele noch nichtmals den Anstand haben, den potenziellen Vermieter freundlich anzusprechen. Da steht dann nur ‚Was kostet Haus?`oder `Wann können wir besichtigen`?, das ist doch keine Art, finde ich. Solche Anschreiben werden auch direkt aussortiert und kommen nicht in die engere Wahl.“

In ihren Inseraten hatte Valerie Knör-Haarhaus bereits darauf hingewiesen, dass sich das Haus nur für Paare oder Familien mit einem Kind eignet – trotzdem, so erzählt sie, würden immer wieder auch Anfragen von Großfamilien kommen. „Ich verstehe nicht, warum sich die Interessenten nicht an die Vorgaben des Vermieters halten“, wundert sich die Lenneperin. „Genauso, wie die Tatsache, dass ich hier aus unterschiedlichen Gründen keine Katzen möchte. Ich sage das den potenziellen Bewerbern und trotzdem wollen die dann noch mit mir diskutieren. Das find ich nicht in Ordnung.“ Und natürlich spiele für sie als Vermieterin auch eine gewisse finanzielle Sicherheit eine große Rolle. „Aber ganz ehrlich: In erster Linie geht es um Sympathie. Jemand kann ein dickes Bankkonto haben und sich trotzdem als Mieter nicht eignen, ein Messie sein oder sonst irgendwas.“ Aus all diesen Gründen seien letztlich trotz vieler Interessenten, nur eine Handvoll übrig geblieben.

„Es stand dann ein Pärchen zur Besichtigung vor der Tür mit zwei Hunden und wir mochten uns auf Anhieb. Sie haben sich gleich in das Haus verliebt und für mich war auch klar: Die sind es“, erzählt Valerie Knör-Haarhaus. Eigentlich hätten alle „noch eine Nacht über die Entscheidung schlafen wollen“, aber bereits nach fünf Minuten sei per WhatsApp der Zuschlag gefallen. „Es ist eigentlich wie überall, die Chemie muss stimmen. Ich bin wahnsinnig glücklich.“

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