Remscheid Leitfaden für eine schönere Allee

Remscheid · Ein Handbuch gibt Empfehlungen, wie die Einkaufsmeile aufgeräumt werden kann. Politik will sie verbindlich machen.

 Der Bummel über die Alleestraße gleiche einem Hindernislauf, sagt Düsseldorfer Architekt und Stadtplaner Bernd Strey. Überall stehen Werbe-Aufsteller.

Der Bummel über die Alleestraße gleiche einem Hindernislauf, sagt Düsseldorfer Architekt und Stadtplaner Bernd Strey. Überall stehen Werbe-Aufsteller.

Foto: Röser/ Jürgen Moll

Manche Politiker haben die Präsentation schon mehrfach gesehen, doch ihre Wirkung verfehlt sie auch in der zweiten Wiederholung nicht. Im Auftrag der Stadt hat sich der Düsseldorfer Architekt und Stadtplaner Bernd Strey vor Monaten die Innenstadt ganz genau angeschaut. Seine Mission: Ideen entwickeln, wie die City attraktiver werden kann, wie man schlummernde Potenziale hebt. Dabei stieß der Experte, der schon viele Kommunen beraten hat, vor allem auf der Alleestraße auf viele gestalterische Baustellen.

Unfreiwillig erheiternd: Seine Schilderung des "Hindernislaufes" herum um die vielen Werbe-Aufsteller, Plakate und Verkaufsständer, die Geschäftsanlieger oft meterweit entfernt von ihrem Geschäft auf der Einkaufmeile platzieren.

Meckern allein ist leicht, Strey hat aber in der Zwischenzeit das bei einem ersten Treffen im April versprochene "Gestaltungshandbuch für Einzelhandel und Gastronomie" erarbeitet. Das zeigt und benennt noch einmal sehr detailliert die Probleme und gibt dann jeweils sehr konkrete Anregungen, wie man es besser machen kann.

So erkennt Strey in den Kragplatten und Vordächern, über die viele der Häuser mit im Erdgeschoss angesiedelten Geschäften auf der Allee verfügen, viel Potenzial. Sie böten dem Passanten die Möglichkeit, bei Regen weitgehend trocken über die Allee zu gehen. Sie sollten nur anders gestaltet werden. So schlägt der Architekt transparente Stahl-Glas-Konstruktionen vor, die auch den Blick auf den Rest der Fassade ermöglichen.

Ungünstig: Werbeschilder sind oft zu groß und ragen über die Dächer hinaus. Ihre Gestaltung ist nicht harmonisch. Das alles trübe den Gesamteindruck einer Allee, die für Strey grundsätzlich viel Potenzial hat. Auch hier gibt es praktische Beispiele, wie man es besser machen kann, etwa indem sich benachbarte Geschäfte abstimmen.

Tenor der Vorgespräche: Die Allee muss "aufgeräumt" werden, der Wildwuchs der Plakate, Werbeaufsteller und Windfänge muss eingedämmt und einer klaren Linie unterworfen werden.

Weil sich die Stadt am Beginn eines vom Land geförderten millionenschweren Stadtumbau-Programms befindet, können Eigentümer Fördergelder für die nötigen Umbauten beantragen. Beratung gibt es im Büro am Markt.

In vielen Städten sei aus dem empfehlenden Handbuch eine verbindliche Gestaltungssatzung geworden, berichtete Strey am Dienstagabend in der Sitzung der Bezirksvertretung Alt-Remscheid. Und stieß damit gleich auf offene Ohren. Sowohl SPD-Bezirksbürgermeister Otto Mähler als auch CDU-Sprecheruin Rosemarie Stippekohl sprachen sich dafür aus, klare Regeln zu etablieren. Mähler regte an, schon in der nächsten Sitzung des Hauptausschusses am 7. September weiter über das Thema zu beraten.

Noch in Arbeit ist derzeit ein zweites Gestaltungshandbuch, dass sich mit der öffentlichen Wegefläche auf der Alleestraße beschäftigt. Darin wird es um solche Dinge wie Bänke, Lampen, Baumscheiben und Straßenpflaster gehen. Auch hier hat Strey reichlich Anschauungsmaterial des nicht optimalen Ist-Zustandes und Anregungen für Verbesserungen zusammengetragen.

(hr)
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