Remscheid Lebhafte Podiums-Diskussion um Versorgung im Südbezirk

Remscheid · Was kann getan werden, um den zunehmend wachsenden Leerstand im Einzelhandel im Remscheider Südbezirk zu stoppen? Dieser Frage gingen rund 40 Remscheider bei der öffentlichen Fraktionssitzung nach, zu der die CDU am Montagabend in die Heinrich-Neumann-Schule geladen hatte.

 Andreas Meike vertrat das Stadtmarketing.

Andreas Meike vertrat das Stadtmarketing.

Foto: Hertgen, Nico (hn-)

Mit dabei waren von der CDU der Fraktionsvorsitzende Jens Nettekoven, die stellvertretende Bezirksbürgermeisterin Elke Rühl und Fraktionsvize Mathias Heidtmann. Die Stadt hatte Andreas Meike (Stadtmarketing) sowie Ingo Lückgen und Joachim Karp von der Wirtschaftsförderung entsandt. Der Einzelhändler Ulrich Obodzinki und der Immoblienmakler Michael Latzer sind im Südbezirk ansässig.

 Elke Rühl (CDU) will den Bezirk nach vorne bringen.

Elke Rühl (CDU) will den Bezirk nach vorne bringen.

Foto: HN

In der Diskussion wurde ein Tenor deutlich, den vor allem Obodzinski mehrfach formulierte: "Es ist ein verändertes Kaufverhalten der Bürger, das wir einfach zu akzeptieren haben. Wir werden die zahlreichen Leerstände vermutlich nie mehr mit neuen Einzelhändlern befüllt bekommen." Internet und die große Konkurrenz durch Supermärkte und Discounter würden einen gesunden Einzelhandel alleine schon aus preislichen Gründen nicht mehr in der Form wie früher möglich machen, betonte auch Meike, der ausführte: "Auch die Parkplatzsituationen sind bei den Discountern einfach unschlagbar. Das ist aber alles kein Remscheider Problem: Einzelhandel ist landauf, landab sehr schwer geworden."

Rühl hingegen betonte das Positive am Südbezirk: "Wir sind zusammengekommen, um die Maschine Südbezirk wieder ans Laufen zu bekommen. Es gibt nach wie vor zahlreiche Motoren, manche stottern eben im Moment. Aber wir haben mit der Firma Vaillant nach wie vor den zweitgrößten Remscheider Arbeitgeber im Südbezirk - und ich hoffe sehr, dass das auch so bleibt."

Wie das gehen kann, legte Immobilienhändler Latzer ausführlich dar. Sein Credo: "Eine Stadt ist keine Stadt, sondern ein knallharter Mitbewerber am Markt. Prophylaktisches Verhalten ist das A und O. Ich vergleiche das immer mit einem Krankenhaus: Da geht man schließlich auch nicht erst hin, wenn man eine Not-Operation braucht. Sondern dann, wenn sich die ersten Wehwehchen zeigen."

Die beiden Wirtschaftsförderer hatten bei Ortsbegehungen im Stadtbezirk vor einigen Monaten Leerstände in 32 Ladenlokalen festgestellt, wenig später hätten die Kollegen der Stadtplanung bereits einige neue Einzelhändler und insgesamt weniger Leerstände vorgefunden. Es sei also ein Wandel, der im Süden stattfinde - andererseits seien auch wieder bereits etablierte Läden geschlossen worden.

In der lebhaften Diskussion meldete sich auch Bezirksbürgermeister Stefan Grote (SPD) zu Wort: "Wir müssen die Inhaber der Leerstände dazu bewegen, ihre Ladenlokale aufzupeppen. Ich bin selbst Unternehmer und gemeinsam mit anderen Kollegen haben wir uns entschlossen, die Inhaber darauf anzusprechen, ihre Schaufenster mit Waren und Angeboten anderer Läden zu bestücken. Dann sieht das alles nämlich gleich anders aus. Denn das Auge sieht und isst mit. Wir sagen: Peppt eure Immobilien auf - dann klappt es vielleicht auch mit der Vermietung."

(RP)
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