Remscheid Kurdendemo eskaliert in Bergisch Born

Remscheid · Mit Schlagstöcken und Pfefferspray muss die Polizei verfeindete Gruppen trennen und wird selber attackiert.

 Am Kreisverkehr in Hückeswagen wurden alle Demonstranten von der Polizei durchsucht.

Am Kreisverkehr in Hückeswagen wurden alle Demonstranten von der Polizei durchsucht.

Foto: Moll, Jürgen (jumo)

Tumultartige Szenen haben sich gestern am frühen Nachmittag in Bergisch Born abgespielt. Ein Demonstrationszug mit 80 Kurden, der vom Remscheider Hauptbahnhof in Richtung Hückeswagen unterwegs war, wurde, als er in Höhe des Imbiss "Truck-Stop" Pause machte, von einer Gruppe türkischer Männer attackiert. Möglicherweise handelt es sich um in Remscheid lebende Anhänger der Grauen Wölfe, erklärte Gegner der kurdischen PKK. Genauere Angaben machte die Polizei gestern dazu nicht.

Mehrere Autos seien "in provozierender Absicht" mit hoher Geschwindigkeit auf die Kurden zugefahren, berichtet Polizeisprecher Andre Schwanicke. Männer sprangen aus den Autos, sofort gingen beide Gruppe aufeinander los. Die Polizei, die die angemeldete Demo begleitete, versuchte die Gruppen zu trennen und wurde dabei auch angegriffen. Steine flogen, eine Polizistin wurde leicht am Kopf verletzt.

Mit Schlagstöcken und Pfefferspray gelang es den Beamten schließlich, die beiden verfeindeten Gruppen zu trennen. Die "Störer" nutzen den Tumult, um sich sich in ihren Autos aus dem Staub zu machen. Die Polizei,mittlerweile verstärkt um weitere Einsatzkräfte, geleitete die Demonstranten danach über die Radtrasse nach Hückeswagen. Am Bergischen Kreisverkehr in der Nähe des Schlosses, wo der Radweg ankommt, erwarteten etwa 100 Beamte aus dem gesamten Bergischen land die Kurden.

"Wir stellen hier die Personalien aller Teilnehmer fest und werden alle Demonstranten durchsuchen", sagte Schwanicke. Das starke Polizeiaufgebot sollte sicherstellen, dass es nicht zu einem erneuten Übergriffen auf die Demo und die sie begleitenden Beamten kommt. Das gelang. In Bussen wurden die Kurden nach Wipperfürth gefahren, wo sie bei Unterstützern die Nacht verbringen wollten. Heute soll es dann von dort auf dem Radweg nach Marienheide weitergehen, wo die Demonstranten schlafen werden. Mit Bussen geht es dann morgen zu einer Kundgebung nach Düsseldorf.

Weitere Angriffe von Türken auf die Demonstranten blieben aus. Zwar hatten sich die Angreifer von Bergisch Born nach Aussage bpon André Schwanicke an der ehemaligen Abdeckerei in Bornefeld gesammelt. Doch das massive Polizeiaufgebot mit Bereitschaftspolizisten aus Wuppertal, Solingen, Remscheid, Gelsenkirchen und dem Oberbergischen Kreis schreckte sie wohl ab.

(RP)
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