Remscheid Kunterbuntes Wort-Festival

Remscheid · Morgen beginnt das Festival "Erzähl mir was!" An sieben Tagen treten neun Erzählkünstler aus Deutschland,den Niederlanden und den USA auf. Sie präsentieren Sagen, einen Erzählpfad und Indianergeschichten.

Wenn Judith Alexander in ihr Publikum schaut, dann mag sie es am liebsten, wenn kleine und große Zuhörer sich behaglich zurücklehnen und signalisieren: Ich bin aufmerksam, und ich freue mich auf eine schöne Geschichte. Eine Geschichte über ein altes Indianervolk zum Beispiel, über einen Raben oder über Amerikas Vergangenheit. All dies hat die 64-jährige Erzählerin aus Seattle, USA, im Gedächtnis. Bei "Erzähl mir was!", dem Internationalen Festival in Remscheid, Solingen und Mettmann der Akademie Remscheid, wird sie sie hervorholen. Von morgen bis Montag treten sie und acht weitere Vertreter ihrer Zunft aus Deutschland, den Niederlanden und Norwegen auf.

Jeder hört gern Geschichten

"Geschichtenerzählen ist heute etwas nahezu Exotisches geworden", sagt Stephanie Jentgens, Dozentin für Literatur an der Akademie. "Wir möchten es gern zurückholen zu den Menschen." Denn jeder höre gern Geschichten, und eigentlich erzähle sie auch jeder gern: "Im Alltag erzählen wir dauernd Geschichten", sagt Hans-Lothar Schiffer vom Verein Kulturstadt Remscheid. Er und weitere Kooperationspartner des Festivals machen möglich, dass das kulturelle Programm in Remscheid trotz klammer Haushaltslage weitergeführt wird. "Es muss ja nicht gleich eine große Oper sein, die wir organisieren." Alle zwei Jahre findet das Erzählfestival statt. "Wir sind stets überwältigt vom großen Interesse und den hohen Besucherzahlen", berichtet Stephanie Jentgens erfreut. Der Eintritt ist bei den meisten Veranstaltungen frei, damit gerade Familien gern zu den Workshops und Veranstaltungen kommen, ohne sich Gedanken über hohe Kosten machen zu müssen.

Der thematische Schwerpunkt liegt auf der Natur. So freut sich Gerhard Knecht, Sozialpädagoge an der Akademie, besonders auf den Samstag im Brückenpark, bei dem Teilnehmer ihre selbst erfundenen Geschichten präsentieren. Am Freitag erzählt "Herr Krokodaris" am Grunder Schulweg Tiergeschichten, und Samstagabend erzählt Tormenta Jobarteh, der in München lebt, in der Akademie zu einem afrikanischen Menü Geschichten über die Natur.

Judith Alexander und weitere "Story Teller", wie die Erzähler in ihrer Heimat heißen, treten am Mittwochabend bei der Erzählnacht in der Akademie auf. "Ich freue mich schon sehr", sagt die 64-Jährige. "Jeder Abend ist anders, weil auch das Publikum immer neu ist und auf die Geschichten reagiert. Genau so muss es sein."

(RP)
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