Remscheid Kunden sauer über geplante Post-Schließung

Remscheid · Die Ankündigung der Deutschen Post, die Filiale in Lennep zu schließen und künftig als Partner-Agentur innerhalb eines Einzelhandelsgeschäfts weiterzuführen, stößt bei den Kunden auf große Skepsis.

Wie die BM berichtete, wird derzeit ein Händler gesucht, der in seinem Ladenlokal die Dienstleistungen der Post anbieten kann.

"Das ist wirklich schlecht. Denn solche kleinen Poststellen nehmen nach meinen Erfahrungen größere Bargeldbeträge gar nicht an", sagt Reiner Schmalbein in einer BM-Umfrage. Der Lenneper Hotelier und Gastronom nutzt die Post regelmäßig, um Einzahlungen vorzunehmen. "Wenn das nicht mehr möglich ist, würde ich das sehr bedauern", meint der Inhaber des Hotel-Restaurants "Wuppertaler Hof".

Auch Theo Rosen wünscht sich, dass das Angebot des Postbankings erhalten bleibt. Anders als von der Pressestelle der Deutschen Post angekündigt, sei das aber äußerst fraglich, vermutet der mittlerweile pensionierte Postmitarbeiter. Er hat große Sorge, dass in einer so genannten Partner-Filiale das komplette Angebot nicht mehr aufrecht erhalten werden kann.

"Man fragt sich außerdem, was mit den bestehenden Räumlichkeiten passiert. Die alte Post am Lenneper Bahnhof steht doch auch halb leer", meint er.

Genau wie Theo Rosen bedauert auch Ella Simakowa die Pläne der Post AG. "Hier ist es doch alles sehr einfach. Man hat die Bushaltestelle vor der Tür, und Parkplätze gibt es in der Nähe auch genug. Außerdem ist rundherum eine ganze Reihe von Geschäften. Da kann man alles in einem Rutsch erledigen", plädiert die Postkundin für die Beibehaltung des bisherigen Standortes.

"Eine Riesen-Schweinerei"

Hilmar Somborn (CDU), Ratsherr und Mitglied der Lenneper Bezirksvertretung, hält die geplante Schließung für eine "Riesen-Schweinerei". "Diese Filiale ist ganz sicher kein Zuschuss-Geschäft, die Leute stehen doch oft in Schlangen bis auf die Straße", sagt er.

Daher könne er die Entscheidung der Post nicht nachvollziehen. Er will das Thema in der heutigen Sitzung der Lenneper Bezirksvertretung auf die Tagesordnung bringen.

Klaus Kreutzer, Lenneper Einzelhändler und Vorsitzender des Verkehrs- und Fördervereins, hält die Entscheidung für "katastrophal". Wieder gehe in Lennep ein Stück Infrastruktur zugrunde. Seit Mai 2000 stehe der alte Post-Standort leer, nur acht Jahre habe die neue Lösung gehalten. "Jetzt ist das auch wieder für die Katz."

(RP)
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