Remscheid Kulturdezernent Henkelmann will die Galerie erhalten

Remscheid · Nach dem Beschluss des Rates soll die Galerie zum Ende des Jahres schließen. Bisher tut sich nichts. Ein Verkauf scheint ausgeschlossen.

 Die Städtische Galerie an der Scharffstraße besitzt hinter den Fachwerkhäusern auch einen schönen Garten.

Die Städtische Galerie an der Scharffstraße besitzt hinter den Fachwerkhäusern auch einen schönen Garten.

Foto: Jürgen Moll

Die Städtische Galerie soll laut Sparbeschluss des Stadtrates zum Ende des Jahres schließen. Doch bisher gibt es keine konkreten Anzeichen, dass in fünf Monaten die letzten Bilder in den beiden Fachwerkhäusern an der Scharffstraße abgehängt werden. Im Gegenteil. Dr. Christian Henkelmann, Kulturdezernent und seit ein paar Wochen auch übergangsweise Kämmerer, hört das Totenglöckchen noch nicht läuten. "Ich führe in den nächsten Wochen Gespräche, mit dem Ziel, die Galerie zu erhalten", sagt Henkelmann der BM. Das werden keine leichten Gespräche, denn die Fortführung der Galerie reißt Lücken in die Haushaltsplanung der Stadt.

Bisher ist es der Politik nicht gelungen, einen Käufer für die beiden Häuser an der Scharffstraße 5 bis 7 zu finden. Im Sparpaket wurde die Immobilie auf einen Wert von über einer Million Euro taxiert. Doch die wenigen Interessenten haben abgewunken, auch aufgrund der strengen Auflagen des Denkmalschutzes. Nach Berechnung der Ampel spart die Stadt 75 000 Euro an Sachaufwendungen bei Schließung der Galerie.

Vom Verkauf der Häuser hat sich die Ratsmehrheit der vorigen Legislaturperiode bereits verabschiedet. Die SPD zum Beispiel plädiert in ihrem Programm für die Kommunalwahl für einen Umzug der Musik- und Kunstschule aus der Bökervilla am Friedrich-Ebert-Platz in die Räume an der Scharffstraße. Das Filetgrundstück der Bökervilla ließe sich ohne Probleme verkaufen. Die Stadt würde Einnahmen verbuchen.

Doch die Umquartierung scheint nicht ohne Probleme zu sein. Ein Gutachter für Schallschutz hält es zwar für möglich, die Räume so zu isolieren, dass dort nach einem genauen Zeitplan verschiedene Instrumente unterrichtet werden können, ohne dass der Trompetenunterricht die Blockflötenstunde stört. Was die Schallschutzmaßnahmen kosten würden, ist nicht ermittelt. "Das wird bestimmt teuer, weil die Häuser sowohl innen wie auch außen unter Denkmalschutz stehen", sagt Henkelmann.

Neben der Schwierigkeit, die beiden alten bergischen Häuser zu verkaufen, muss noch ein weiteres Hindernis bei einer eventuellen Schließung aus dem Weg geräumt werden. Das Land Nordrhein-Westfalen hat den Umbau der beiden Häuser zu einer Begegnungsstätte mit 750 000 Euro bezuschusst. Damals, 1993, hat sich die Stadt verpflichtet, die Scharffstraße als Begegnungsstätte zu unterhalten. Diese Zweckbindung endet erst im Jahr 2017. Mit der Schließung der Galerie zum 1. Januar 2015 könnte die Stadt zu Rückzahlung von Fördergeldern von 90 000 Euro verpflichtet sein. Die CDU und die Linken sind bisher die einzigen Ratsparteien, die sich hinter die Galerie gestellt haben.

(RP)
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