Remscheid Künstlerin setzt sich mit Psychosen auseinander

Remscheid · Pamela Puga stellt ihre Arbeiten im Augusta-Hardt-Heim aus. Sie möchte ein Zeichen gegen Stigmatisierung setzen.

 Bernd Steinhoff, Geschäftsführer des AHH, hat die Künstlerin Pamela Puga auf einem Seminar kennengelernt. Nun stellt sie Bilder und Objekte in der Einrichtung aus.

Bernd Steinhoff, Geschäftsführer des AHH, hat die Künstlerin Pamela Puga auf einem Seminar kennengelernt. Nun stellt sie Bilder und Objekte in der Einrichtung aus.

Foto: jürgen moll

Die Kunst, die Malerei ist ihr Leben. Schon als kleines Mädchen wusste die gebürtige Chilenin Pamela Puga (43), dass sie Künstlerin wird. Die zweifache Mutter studierte Kunst in Chile und Barcelona, setzte sich mit Kunstgeschichte und -theorie auseinander und ist so schon seit über 25 Jahren in der Kunst zu Hause.

Heute geht sie vor allem in der Malerei auf, in der sie das Klassische gerne mit der modernen Graffitikunst auf großflächige Formate vermischt, die Tiere, Menschen und Natur zeigen. Kraftvoll und selbstbewusst blickt etwa der Hahn von einem ihrer Bilder mit seinem roten Gefieder von dem schwarzen Hintergrund dem Betrachter entgegen. Träumerisch malerisch wirkt der Wald auf dem großflächigen Leinengemälde.

Entstanden sind die Bilder, die Puga am 1. August bei der Backhaus Matinee im Augusta-Hardt-Heim (AHH) präsentieren wird, in den vergangenen drei Jahren. Die Matinee wird auch ihre erste Ausstellung sein, eine Ausstellung, mit der sie sich erstmals öffentlich zu ihrer Krankheit bekennt. Seit ihrem 14. Lebensjahr leidet Puga an Psychosen.

"Es dauert lange, bis man die Diagnose hat. Aber man verheimlicht es, weil die Menschen Angst davor haben", erzählt Puga. Das Stigma, die Vorurteile, mit denen Erkrankte zu kämpfen haben, seien oft schlimmer, als die Krankheit selbst. "Das Augusta-Hardt-Heim ist ein magischer Ort, an dem psychisch Erkrankte von Gesunden profitieren und umgekehrt. Ein Ort, an dem sie wieder als Menschen wahrgenommen werden", erklärt Puga, die ambulant vom AHH betreut wird. Manchmal leite sie die Malerei, wodurch sie oft die alltäglichen Dinge vergesse, an die sie durch die Mitarbeiter dann wieder erinnert werde. Mit ihrer Ausstellung will Puga der Stigmatisierung und den Vorurteilen etwas entgegen setzen.

Neben den klassischen Werken, die im Garten in einer Art Kreuz angeordnet sein werden, zeigt Puga an der Wand im Backhaus die sechs Meter lange Collage "Laute bunte Stille", die sich mit den Psychosen auseinander setzt. Parallel wird ein Film laufen, der die Entstehung der Arbeit zeigt. Stimmen, die die Künstlerin hört und kreativ in ihrem Atelier in einer alten Fabrikhalle in Lennep umsetzt. "Das gibt einen zweidimensionalen Einblick darin, was Psychose bedeutet. Stimmen, die man hört, werden in Bildern sichtbar gemacht", bemerkt AHH-Geschäftsführer Bernd Steinhoff, der Puga in einem Stimmenseminar kennengelernt hat und sofort von ihren Arbeiten begeistert war.

Backhaus Matinee, Samstag, 1. August, von 11 bis 13 Uhr, Sauerbornstraße 8, mit Musik von Holger Brinkmann.

(lupi)
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