Remscheid Kritik am "Schutzwall" gegen Asylanten

Remscheid · Sie ist rund 1,2 Meter hoch und 60 Zentimeter breit und erregt die Gemüter einiger Remscheider Bürger. In den Augen von Barbara Zirbes vom Verein "Bildung statt Ausgrenzung" (BsA) und Eija Tirkkonen steht diese Theke im Ausländeramt für ein Stück Ungleichbehandlung, Ausgrenzung der Flüchtlinge und Asylanten. Dies sahen in gleichem Maße auch die Teilnehmer des Gesprächskreises, der in den Räumen der BsA am Dienstag stattfand. Neben Tirkkonen, die auch im Arbeitskreis Integration tätig ist, und Zirbes, nahmen Hans Gerd Göbert, unter anderem Mitglied des Sozialausschusses, Herbert Winterhager und Ursula Morkramer, Arbeitskreis Asyl, sowie direkt betroffene Asylanten an der Diskussionsrunde teil. Vertreter der Stadt waren nicht anwesend.

 Die Zusammenlegung von Bürgerservice und Ausländeramt im Ämterhaus fordert eine Gruppe von Bürgern.

Die Zusammenlegung von Bürgerservice und Ausländeramt im Ämterhaus fordert eine Gruppe von Bürgern.

Foto: Körschgen, Jürgen

Tresen beseitigen

Alle Beteiligten stellten heraus, dass sich die Situation gegenüber der Vergangenheit mit ihren Anlaufstellen in der Hindenburgstraße verbessert habe. Doch auch im Ämterhaus liege noch Einiges im Argen. Warum müssen sich die Mitarbeiter des Amtes vor den Flüchtlingen und Asylanten durch den Tresen schützen? Es ginge auch anders, stellte Göbert fest. In der Jobagentur seien alle Gruppen gemischt vertreten, und die Begegnung zwischen Bürger und Mitarbeiter finde an einem normalen Schreibtisch statt. Für die Teilnehmer des Gesprächs ist der Tresen ein eindeutiges Zeichen dafür, dass die Mitarbeiter der Stadt sich von der Bevölkerungsgruppe der Flüchtlinge und Asylanten abgrenzen wollen. Dieser "Schutzwall" erzeuge für die einen zwar ein Gefühl der Sicherheit, für die anderen aber Angst, sagte Tirkkonen. Dieser Tresen sei keine Hilfe für diejenigen, die an dieser Stelle ihnen zustehende Hilfen in einem fremden Land beantragen wollen. "Es sind keine Bittsteller, sondern Menschen, die ihr Recht einfordern", sagte Tirkkonen. Für die Asylanten aus unterschiedlichen Ländern ist das "Problem Tresen" eines unter vielen Problemen: "Für sie ist das Anders-Behandelt-Werden schon alltäglich", meinte Barbara Zirbes.

Alle gleich behandeln

Als Konsequenz der fast zweistündigen Diskussion wurde festgehalten, dass als Minimalwunsch die Beseitigung des Tresens an die Stadt weitergegeben wird. Der größte Wunsch der Gruppe ist, alle Bürger in Remscheid gleich zu behandeln und den Bürgerservice mit dem Ausländeramt räumlich zusammenzulegen.

(mll)
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