Remscheid Kooperation und klare Kante

Remscheid · Christiane Karthaus, neue Vorsitzende des Heimatbundes Lüttringhausen, sucht den Dialog mit allen.

 Christiane Karthaus, neue Vorsitzende des Lüttringhauser Heimatbundes.

Christiane Karthaus, neue Vorsitzende des Lüttringhauser Heimatbundes.

Foto: Jürgen Moll

Die nächste Rede beim Kottenbutteressen des Lüttringhauser Heimatbundes wird Christiane Karthaus halten. Der frühere Vorsitzende Peter Maar nutzte den traditionellen Treff zu so etwas wie einer kleinen Regierungserklärung mit Rückblick und Ausblick. Christine Karthaus hat sich noch keine großen Gedanken gemacht, was sie sagen wird. Sie würde aber gerne über zwei Entwicklungen berichten, die bis Ende des Jahres eine gute Wendung für den Stadtteil genommen haben könnten. Da ist zum einen die Gestaltung des Parks hinter der Metzgerei Nolzen. Und zum anderen der verkaufsoffene Sonntag am ersten Advent-Wochenende, der nicht von ähnlichen Aktivitäten auf der Alleestraße gestört wird. "Als Vorsitzende setze ich auf Dialog und Kooperation mit allen Partnern", sagt Karthaus. Und Partner braucht es viele, um die Lebensqualität in Lüttringhausen weiter zu entwickeln und ein gutes Niveau zu halten.

Das Geld für die Gestaltung des Parks steht im Haushalt zur Verfügung. Laut Karthaus gibt es nun Signale aus dem Rathaus, dass die Arbeiten auf dem Areal im September beginnen werden. "Das ist kein schöner Anblick dort", sagt Karthaus. Der verwilderte Park an der Gertenbachstraße soll zu einem feinen Treffpunkt der Bürger und Passanten hergerichtet werden, mit Sitzmöbeln, Wegen, Bäumen und neuer Pflasterung. Die Skulptur "Kinderpärchen", die vor Jahren den Eingang der Badeanstalt zierte, findet dort wieder einen festen Platz. Auf das Rathaus hat der Heimatbund immer ein Auge. "In unserer heutigen, schnelllebigen Zeit ist es einfach wichtig, dass man die Dinge pflegt und in Ordnung hält", sagt Karthaus. Sie ist seit 18 Jahren Mitglied des Heimatbundes. Zuvor saß sie im Beirat und bekleidete lange Zeit das Amt der stellvertretenden Vorsitzenden. Sie ist für ein Jahr gewählt. Nach dem Jura-Studium in Köln und ein paar Jahren Referendariat in den neuen Bundesländern ist die Rechtsanwältin wieder in den Remscheider Stadtteil gezogen, wo sie aufwuchs und ihre Familie wohnt. Lüttringhausen ist ihre Heimat.

 Dieser Platz in Lüttringhausen soll schöner werden.

Dieser Platz in Lüttringhausen soll schöner werden.

Foto: Moll Jürgen

"Der Begriff Heimat ist für mich nicht negativ besetzt", sagt sie. Heimat ist dort, wo sie sich zuhause fühlt, wo ihre Familie und ihre Freunde leben. Heimat - das habe nichts mit den Ewiggestrigen zu tun, das sei nicht spießig und vermodert. Für sie drückt der Begriff eher den lebendigen Bezug zu ihrer unmittelbaren Umgebung aus. Und zu dieser Lebendigkeit gehört auch der Wille zum Engagement.

"Der Heimatbund ist nicht autokratisch unterwegs", sagt Karthaus. Er bildet sich seine Meinung und kann sie auch mal mit "klarer Kante" vertreten. Ein politisches Mandat besitzt er nicht. Aber die politischen Akteure in Remscheid wissen, dass es immer gut ist, den Heimatbund auf seiner Seite zu haben. Zum Beispiel auch beim Thema "verkaufsoffene Sonntage". Karthaus zeigt Verständnis für die Interessen des Allee-Centers und des Marketingrats Innenstadt, auf den ersten Sonntag im Advent gehen zu wollen. "Wir befürchten aber, dass viele Besucher von außerhalb dann nicht nach Lüttringhausen kommen, sondern nach Remscheid fahren, vor allem, wenn das Wetter schlecht ist." Ihr Vorschlag lautet, das Allee-Center öffne am Samstag bis Mitternacht, und der Sonntag bleibe dem ideellen Weihnachtsmarkt vorbehalten. Gespräche mit der Stadt will Karthaus führen. Es wäre eine gute Botschaft für Lüttringhausen, wenn Karthaus diesen Kompromiss beim nächsten Kottenbutteressen vortragen könnte.

(RP)
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