Remscheid Kölsche Stimmung in der Klosterkirche

Remscheid · Beim Konzert der Band "Kasalla" singen die Bergischen textsicher die Hymnen auf Köln mit.

Klosterkirche? Lennep? Nein, das kann nicht sein. Der unbedarfte Besucher reibt sich die Augen und sperrt die Löffel auf: Gürzenich! Kölner Altstadt! Nur das muss es sein. Na ja, nicht ganz so mondän, nicht ganz so groß, aber die Stimmung in der Klosterkirche beim Konzert der Kölschen Band "Kasalla" ist wie im Gürzenich. Und zwar wenn Karneval, WM-Titel, Jubiläen und was es sonst noch zu feiern gibt, auf einen Tag fallen.

Kasalla stimmt die Anfangstöne des ersten Liedes "Home es wo d'r Dom es" an, und schon fliegen alle Hände im Publikum über Scheitelhöhe, klatschen und singen mit. Was für eine Überraschung mitten im Bergischen: Die Leute in der ausverkauften Klosterkirche kennen den Text. Und nicht nur diesen, sondern nahezu auch die anderen der 21 Lieder, die Kasalla an diesem Abend zum Besten gibt. Und zwar ohne Pause, alles in einem Rutsch. Die Leute kommen erst gegen Mitte des Konzertes zum Luftholen, wenn die Zeit der Schmachtballaden gekommen ist. Vorher steigert sich die Stimmung von Lied zu Lied. Die fünf Krawallbrüder der Band ("Kasalla" steht für "Krawall, Abreibung") verstehen es glänzend, alle ins Kölsche zu vereinnahmen. Sogar John Lennon musste daran glauben in dem Lied "Net vun Kölle". Und wer den Text nicht in- und auswendig kennt, kann leicht glauben, er sei anstatt der Beatles-Legende gemeint, wenn Sänger Bastian Campmann ins Volk schreit: "Du bes zwar net vun Kölle, un nit jebore he am Rhing, doch loß et d'r sare, su ne Typ, wie du, dä jehürt he hin." Und damit wird Lennep nach Köln eingemeindet und niemand stört sich daran. Weil die gesamte Klosterkirche bebt, weil die Leute eine sehr, sehr gute Zeit haben und weil eine Atmosphäre herrscht, die jeder sich nur wünschen kann: Friede, Freude, Eierkuchen - ohne Stress, mit Frohsinn und mit Fröhlichkeit. "Hier sind heute drei Generationen vertreten", sagt Klosterkirchen-Managerin Anna Winkels. Die Refrains der Band sind alle sofort zum Mitsingen geeignet. Für die Texte braucht sich niemand zu schämen, die Rhythmen verleiten zum Schunkeln und zum Hüpfen, zum Umarmen und zum Anstoßen. Alle Songs der Band gehen runter wie das dritte Glas Kölsch. "Das ist eine echte Stimmungs-Band", sagt Markus Weber. Der Wuppertaler hat die Band im Karneval kennengelernt und ist seitdem Fan. Auch Wolfgang Moritz vom Vorstand der Klosterkirche klatscht begeistert mit: "Diese Band zieht ein anderes, junges Publikum in die Klosterkirche", sagt er. Die Klosterkirche werde so einem breiteren Umfeld bekannt. Kasalla spielt hier zum ersten Mal. "Wir haben uns in die Klosterkirche verliebt", bekennt Frontmann Bastian.

(begei)
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