Remscheid Knöllchenjagd mit dem iPhone

Remscheid · Seit dieser Woche sind Verkehrskontrolleure in Remscheid technisch auf der Höhe. Sie erfassen und dokumentieren Parkverstöße mit dem iPhone. Das erleichtert die Abläufe – und beschert mehr Zeit für Kontrollen.

 Parkscheibe statt Parkschein: Weil der Halter dieses Autos sich nicht korrekt verhalten hat, müssen die Politessen Claudia Thyzel (l.) und Maria Cardoso ein Knöllchen ausstellen. Seit diese Woche machen sie das mit Hilfe eines iPhones.

Parkscheibe statt Parkschein: Weil der Halter dieses Autos sich nicht korrekt verhalten hat, müssen die Politessen Claudia Thyzel (l.) und Maria Cardoso ein Knöllchen ausstellen. Seit diese Woche machen sie das mit Hilfe eines iPhones.

Foto: Jürgen Moll

Seit dieser Woche sind Verkehrskontrolleure in Remscheid technisch auf der Höhe. Sie erfassen und dokumentieren Parkverstöße mit dem iPhone. Das erleichtert die Abläufe — und beschert mehr Zeit für Kontrollen.

Wer jetzt Politessen mit einem iPhone in der Hand durch die Remscheider Straßen laufen sieht, kann davon ausgehen, dass sie nicht privat simsen, posten, googeln oder fotografieren, sondern rein dienstlich. Mit dem multifunktionalen Handy können sie vor Ort alles dokumentieren, um Falsch- und Dauerparker zur Kasse zu bitten. Denn ihr Arbeitgeber, die Stadt, hat sie seit dieser Woche mit einem iPhone ausgestattet. "Wir können die Daten direkt ins Amt senden — samt Fotos", sagt Verkehrskontrolleurin Claudia Thysel.

Früher war sie — wie ihre acht Kollegen aus dem Bereich Überwachung des ruhenden Verkehrs — mit einem Erfassungsgerät, einer Digitalkamera und Handy unterwegs. "Jetzt reicht das iPhone", sagt Thysel. Um Einsprüchen vorzubeugen, muss jede Verkehrssünde dokumentiert werden — gerichtsfest. Manche Autofahrer klagen sogar gegen Bußgeldbescheide.

"Alles ist komfortabler"

Nicht nur weniger Gewicht im Gepäck ist ein Vorteil. "Das iPhone erleichtert auch den Informationsfluss und die Abläufe. Alles ist komfortabler", sagt Jürgen Beckmann, Leiter des Ordnungsamtes. Auf dem iPhone sei eine Programm hinterlegt, das alle Verstöße im ruhenden Verkehr abdeckt. Früher mussten die Daten "Uhrzeit, Verstoß" in den Amtsstuben später den jeweiligen Fotos von Fahrzeugen, Parkscheibe und der Beschilderung zugeordnet werden. Jetzt laufen die über das Handy übermittelten Daten als ein Paket auf dem städtischen Rechner auf. Das verschafft dem Team Luft für mehr Kontrollen — die Anwohner, Geschäftsleute oder auch Politiker an einigen Stellen einfordern, sagt Beckmann.

Außerdem könne er die Mitarbeiter schneller über aktuelle Änderungen von Parkregelungen auf dem Laufenden halten: Wo gilt etwa aufgrund einer Baustelle ein Parkverbot? Schwerpunkte der Kontrollen sind die Innenstadt, die Kerne von Lennep und Lüttringhausen. Dort werfen die Kontrolleure einen Blick auf die Parkschein- und Parkscheiben-Zone. Sie schauen, ob jemand länger im eingeschränkten oder absoluten Halteverbot steht, "da wird sofort aufgeschrieben", sagt Beckmann, ebenso wenn unberechtigt auf einem Behindertenstellplatz parkt (35 Euro Verwarngeld). Dauerparker und Leute, die Parkscheiben einfach weiterdrehen, müssen mit bis zu 35 Euro Verwarngeld rechnen.

"Keine Abzocke"

Den Vorwurf der Abzocke wehrt Beckmann ab. "Es geht darum, Kurzzeitparken zu ermöglichen, und um die Sicherheit." Bei Festen und Veranstaltungen würden oft Rettungswege zugeparkt, so dass der Löschzug der Feuerwehr am Einsatzort nicht ausreichend Platz hat. In heißen Sommern sei der Kräwi-Freizeitpark ein Einsatzschwerpunkt.

(RP/ila)
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