Verleihung in Remscheid Röntgenplakette für „Architekt der modernen Röntgenphysik“

Lennep · In einem würdevoll festlichen Rahmen wurde am Wochenende der „Remscheider Nobelpreis“ in der Klosterkirche verliehen.

 Der italienische Physiker Francesco Sette (M.) hat in der Klosterkirche die Röntgenplakette erhalten.  Foto: Seg

Der italienische Physiker Francesco Sette (M.) hat in der Klosterkirche die Röntgenplakette erhalten. Foto: Seg

Foto: Cristina Segovia-Buendía

Als Anerkennung für seine geleistete Pionierarbeit in der Röntgenforschung wurde dem italienischen Physiker Francesco Sette am Samstag die diesjährige Röntgen-Plakette verliehen. Eine nicht-dotierte Auszeichnung, die dem Forschungsdirektor am European Synchroton Radiation Facility (ESRF) im französischen Grenoble jedoch viel Freude bereitete: „Ich fühle mich geehrt und offen gestanden auch sehr bewegt.“

Unter Wissenschaftlern gilt die Röntgen-Plakette als begehrte Auszeichnung. Das wird jedes Mal deutlich, wenn der vom Plaketten-Komitee auserwählte Preisträger zur feierlichen Verleihung in der Röntgenstadt erscheint. Auch der diesjährige Preisträger Francesco Sette zeigte sich sichtlich gerührt und freudestrahlend, als Oberbürgermeister Burkhard Mast-Weisz und Professor Dr. Ulrich Mödder, Vorsitzender der Gesellschaft der Freunde und Förderer des Röntgen-Museums, Plakette und Urkunde überreichten. Er strahlte regelrecht.

Zuvor hatten sowohl das Stadtoberhaupt als auch Mödder, den diesjährigen Preisträger als Pionier und leidenschaftlichen Wissenschaftler beschrieben, der mit seinen bahnbrechenden Entdeckungen ein neues Zeitalter in der Röntgenforschung mit eingeleitet habe. „Sette zeichnet, ebenso wie Wilhelm Conrad Röntgen, seine Neugierde und Freude aus, Neues zu entdecken“, sagte unter anderem Mast-Weisz.

Eine würdevoll und zugleich intimere und humorvolle Laudatio hielt der Plaketten-Preisträger von 2010, Professor Dr. Helmut Dosch auf seinen Wissenschaftler-Kollegen Sette. Er beschrieb den Italiener als „Ausnahmeforscher“ und „Architekt der modernen Röntgenphysik“. In einem kleinen Exkurs versuchte Dosch Settes Forschung für Laien zu erklären. Der Italiener hat es nämlich geschafft, mittels der trigonometrischen Funktion Cotangenz eine neue Generation von unelastischen Röntgenstreustrahllinien zu entwickeln, „die es ermöglichen, die atomaren Bewegungen und elektronischen Eigenschaften von festen und flüssigen Stoffen mit einer beispiellosen Energieauflösung zu untersuchen“.

Sette schlug bei seinem Festvortrag unter dem Titel „Making the invisible visible: The beauty of Synchrotron X-ray Science“, den Bogen von Röntgens Entdeckung zu seiner Forschung und betonte dabei, dass sich das Konzept, wie Röntgenstrahlen produziert werden, seit deren Entdeckung nicht verändert hätte. Nur ihre Einsatzmöglichkeiten seien größer.

Remscheid verleiht die Röntgenplakette seit 1951. Der „Plakettenausschuss“ schlägt dem OB geeignete Wissenschaftler vor.

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