Remscheid Kitastreik macht Pause - Plätze reichen künftig nicht aus

Remscheid · Die Familien in Remscheid können aufatmen. Nachdem sich die Tarifparteien auf eine Schlichtung geeinigt haben, werden auch die städtischen Tageseinrichtungen vor Ort ab Montag wieder öffnen - zumindest vorerst. Scheitern allerdings die Gespräche, kann der Streik jederzeit wieder aufgenommen werden. Wenn auch die Situation für die Eltern ohne Zweifel belastend gewesen sei, sei man doch in Remscheid immerhin in der guten Lage gewesen, überhaupt eine Notbetreuung während des Kita-Streiks anbieten zu können, sagte Sozialdezernent Thomas Neuhaus beim Presseclub in der Denkerschmette.

 Sozialdezernent Thomas Neuhaus

Sozialdezernent Thomas Neuhaus

Foto: Moll, Jürgen (jumo)

"Im Vergleich zu anderen Kommunen standen wir da besser da." 250 Kinder machten von dieser Möglichkeit in den letzten Wochen Gebrauch. In Remscheid wird sich in Zukunft die Kita-Landschaft noch einmal verändern. Denn die Stadt braucht neue Kindertagesstätten. Daran ließ Neuhaus beim Presseclub in der Remscheider Denkerschmette keinen Zweifel. Zum Ende des letzten Jahres verzeichnete die Stadt 100 Geburten mehr als erwartet und als in der bisherigen Bedarfsplanung berücksichtigt wurden.

Zudem müssen die Kinder der Asylbewerber und die Zuwanderung generell in die Planung der Plätze einbezogen werden. "Das bedeutet, dass wir in 2017 ein zusätzliches Platzkontingent für die Betreuung der Unter- und Über-Dreijährigen benötigen", berichtete Neuhaus. Wer soll die Kitas aber bauen und wer soll sie betreiben? Hier werde es ein Interessenbekundungsverfahren geben, für das sich die freien Träger bewerben können. Man müsse dann sehen, welcher Träger den Zuschlag erhält.

Für die Kommune sei wichtig zu prüfen, welche Alternative betriebswirtschaftlich sinnvoll sei. "Ich habe nicht vor, dass die Stadt weitere Einrichtungen betreibt", betonte der Dezernent. Nur wenn sich kein anderer Träger finde, müsse man die Sache neu bewerten. Doch eine Hürde für freie Träger sind die Eigenanteile, die sie an der Finanzierung tragen müssen. In der Sitzung des Jugendhilfeausschusses machte Neuhaus erneut klar, dass die Stadt nur in Härtefällen nach Einzelprüfung einspringe.

Derzeit werden ein Drittel der Kitas durch die Stadt betrieben, der Rest verteilt sich auf freie Träger. Als Bauherr für eine neue Kita aktiv zu werden, sei sogar für "lokale Banken" interessant, berichtete er. In Zeiten, in denen herkömmliche Geldanlagen kaum mehr Rendite bringen, kann sich laut Neuhaus wohl die örtliche Volksbank vorstellen, als Investor aufzutreten. Wegen der Citynähe wird ein Neubau auf dem Gelände oder der Umbau des früheren Schulgebäudes am Holscheidsberg geplant.

Mitte 2017 werde dort eine neue Kita entstehen.

(RP)
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