Remscheid Kirmesplatz – Kosten im Visier
Remscheid · Die Vereine halten den Verkauf des Kirmesplatzes für sinnlos, weil der Stadt zugleich zu hohe Kosten entstehen. Stadtplaner Hans-Gerd Sonnenschein rechnet hingegen mit einem Gewinn von 1,5 Millionen Euro.
Lennep Mit Spannung erwarten die beiden Lenneper Schützenvereine das Spitzengespräch im Rathaus, das für Montag, 16.30 Uhr, angesetzt ist. Laut Viola Juric, Pressesprecherin der Stadt, sitzen gemeinsam mit Oberbürgermeisterin Beate Wilding auch Baudezernent Christian Henkelmann, Stadtplaner Hans-Gerd Sonnenschein, Marketing-Manager Andreas Meike, Udo Quadflieg, Leiter des Bauordnungsamtes, Jörg Schubert, Leiter des Liegenschaftsamtes, und Ordnungsamtsleiter Jürgen Beckmann am Tisch.
Die überschuldete Stadt will den Kirmesplatz an einen Investor verkaufen, der für den Großteil des Geländes 2,5 Millionen Euro geboten hat und darauf einen Supermarkt errichten will. Diese Pläne wollen 14 Vereine aus Lennep und Lüttringhausen stoppen. Wie Klaus Kreutzer, Vorsitzender des Verkehrs- und Fördervereins Lennep, betonte, würde den Vereinen die Existenzgrundlage entzogen, gäbe es für sie keinen Veranstaltungsplatz mehr. Denn aus Mitgliedsbeiträgen allein könne das Vereinsleben nicht finanziert werden.
Die Vereine bezweifeln zudem, dass die Stadt nach Abzug aller Kosten aus dem Verkauf des Kirmesplatzes nennenswerte Erlöse erzielen könnte. Denn von den Einnahmen seien der Preis für das Ersatzgelände (270 000 Euro) genauso abzuziehen, wie die Herrichtung des Platzes (eine Million Euro), die Entschädigung der Kleingärtner (210 000 Euro) und der Bau des Kreisverkehrs Rader/Ringstraße, der vom Investor gewünscht wird und der wohl mehr als eine Million Euro koste.
Kreisverkehr von Projekt trennen
Stadtplaner Hans-Gerd Sonnenschein hält auf BM-Anfrage dagegen: "Wir übernehmen die Anlage nur ohne Kleingärten." Das heißt, dass nicht die Stadt, sondern die Bahn den Kleingärtnern kündigen und sie entschädigen muss. Für die Herrichtung des Grundstückes veranschlagt er 300 000 Euro.
Vor allem aber seien die Kosten für den Kreisverkehr nicht dem Projekt Kirmesplatz hinzuzurechnen. "Das sind zwei verschiedene Paar Schuhe." Nachdem der Rat den Bau der B 229n abgelehnt habe, müssten die Kreuzungen Trecknase und Rader/Ringstraße anderweitig ertüchtigt werden. Das habe mit dem Verkauf des Kirmesplatzes und den Wünschen des Investors nichts zu tun. Weil zudem Landesmittel fließen — Sonnenschein: "Wir führen sehr positive Gespräche mit der Straßenbauverwaltung" — müsse sich die Stadt an den Kosten des Kreisverkehrs mit noch nicht einmal 50 Prozent beteiligen. Bleiben nach Rechnung Sonnenscheins 1,5 Millionen Euro Gewinn.
Darüber werden die Beteiligten am Montag diskutieren. Zugleich bereitet die Stadtverwaltung für die Lenneper Bezirksvertretung (BV) am 1. Februar eine Vorlage vor: Die BV soll das Bebauungsplanverfahren für den Kirmesplatz einleiten.