Remscheid Kinder mahnen: Vorsicht!

Remscheid · 19 Grundschulen und Kindergärten machten gestern bei der Polizeiaktion "Siehst du mich?" mit. Sie mahnten Autofahrer zum Langsam-Fahren. Korrektes Verhalten wurde mit Smileys belohnt.

Fast 30 Hilfspolizisten standen am gestern Vormittag an der Richthofenstraße in Lüttringhausen. Bewaffnet mit Laserpistole und vielen selbstgemalten Smileys unterstützten sie die "echten" Polizisten und mahnten Autofahrer, langsam und korrekt zu fahren. Doch die Smileys mit den nach unten gezogenen Mundwinkeln kamen nicht zum Einsatz.

Keines mussten die Kinder der Klasse 4 der Adolf-Clarenbach-Grundschule an Autofahrer verteilen. "Bei dem Großaufgebot an neongelb-leuchtenden Menschen sehen die Autofahrer uns schon von der Ampel aus", stellte Michael Wenner, Verkehrssicherheitsberater der Polizeidirektion Remscheid, fest.

Im Rahmen des Projekts "Sicher ankommen" waren gestern 19 Grundschulen und Kindertageseinrichtungen auf der Straße. Rund 5000 Kinder im Bergischen Städtedreieck beteiligten sich, um unter dem Motto "Siehst du mich?" auf sich aufmerksam zu machen, sagte Ralf Bäcker von der Polizei-Pressestelle.

"Die Pendler, die in mehreren Städten unterwegs sind, sollen den Eindruck bekommen, es seien nur noch Kinder in Warnwesten unterwegs", erklärte Wenner den massiven Einsatz. Als eine positive Sache bewertete Michael Brandenstein von der Direktion Verkehrsprävention die Aktion. "Die Ansprache durch die Kinder wurde bisher gut von den Autofahrern aufgenommen," sagte er.

Für die Kinder war es ein riesiger Spaß, die Autofahrer, die an ihrer Schule vorbeikamen, anzupeilen und ihr Fahrtempo zu messen. Diese wurden dann von den erwachsenen Polizisten angehalten.

Manch schuldbewusste Frage war dann zu hören. Auf: "Ist 20 etwa zu schnell?" antworteten die Kinder mit kindlichem Charme: "Nein, wir sind aus der Klasse 4 der Adolf-Clarenbach-Grundschule und wollten uns bedanken, dass sie so langsam gefahren sind". "Wir üben mit den Kindern den teilweise gefährlichen Schulweg von der ersten Klasse an ein", erzählte Rektor Martin Halbach von der Verkehrserziehung der Schule.

Beim Lüttringhauser Lutz Kind traf die Aktion voll ins Schwarze. Langsam fahrend war er im Bereich der Grundschule gemessen, angehalten und mit einem lachenden Smiley belohnt worden. "Ich finde die Aktion gut. Hier wird oft kriminell schnell gefahren.

Die Ansprache durch die Kinder ist viel direkter, als wenn man von einem Polizisten angehalten wird", stellte er lobend heraus. Damit hatte die Aktion schon ein Ziel erreicht. Man wollte nicht nur repressiv bei Vergehen einschreiten, sondern auch positives Verhalten lobend verstärken.

(RP)
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