Remscheid Keiper – Sorge um Stellen

Remscheid · Gerüchte über einen Verkauf kursieren. Mitarbeiter haben Angst vor Kündigungen.

Mitarbeiter des Automobilzulieferers Keiper GmbH& Co.KG befürchten einen Stellenabbau. Es kursieren Gerüchte über einen Verkauf des Unternehmens. Dieser würde nicht nur die Zentrale in Kaiserslautern betreffen, sondern auch den Standort Remscheid. Auf einer Betriebsversammlung nahm die Geschäftsführung jetzt zur aktuellen Entwicklung Stellung. Kaufverhandlungen wurden dabei weder bestätigt noch dementiert. Die Unruhe unter Kollegen bleibe dennoch, sagte Betriebsratsvorsitzender Udo Kleuser im Gespräch mit der BM. Nächste Woche treffen sich alle Betriebsratsvorsitzenden deutscher Standorte zu einem Gespräch mit der Unternehmensspitze.

Komplette Sitze sind gefragt

"Die Gerüchte wurden nicht kommentiert", berichtete Unternehmenssprecher Tilmann Schäfer gestern auf Nachfrage der BM von den Betriebsversammlungen. Vielmehr habe der Vorsitzende der Keiper-Geschäftsführung den Beschäftigten erläutert, dass zurzeit "verschiedene Optionen der strategischen Weiterentwicklung" geprüft werden. Der Grund: Das Unternehmen müsse auf aktuelle Herausforderungen in der Automobilindustrie reagieren, sich stärker auf die veränderte Nachfrage der Hersteller einstellen. Schäfer: "Die Kunden verlangen eine größere Produktionstiefe – statt Einzelteilen komplette Sitze." Keiper fertige jedoch überwiegend Sitzkomponenten, nicht Sitze. Dafür suche man Partner. Kooperationen mit anderen Unternehmen seien daher eine der möglichen Varianten.

Für Belegschaft besteht nach Angaben des Betriebsratsvorsitzenden Udo Kleuser durchaus Anlass zur Sorge: "Der Gerüchte verdichten sich, dass die Firma Johnson Controls das Unternehmen Keiper kauft." Diese habe das gleiche Produktionsspektrum und sei weltweit tätig. Ein Firmenstandort ist in Burscheid. Während im Technischen Zentrum von Keiper in Kaiserslautern Mitarbeiter täglich eine viertelstündige Mahnwache abhalten, lege der hiesige Betriebsrat gemeinsam mit der IG Metall nächste Woche eine Strategie fest. "Wir haben erfahren, dass Gesellschafter und Geschäftsführung noch in diesem Jahr eine Entscheidung fällen", sagte Kleuser. Man befürchte, dass nach einem Verkauf an einen amerikanischen Konzern eine andere Unternehmenskultur einkehre als in einem Familienunternehmen.

2009 begegnete das Unternehmen Keiper der Krise in der Automobilindustrie mit Einsparungen und Kurzarbeit. Auch die Arbeitnehmer nahmen Zugeständnisse in Kauf. Dafür sicherte Keiper in einer Betriebsvereinbarung zu, dass betriebsbedingte Kündigungen bis Jahresende ausgeschlossen seien. Nach Angaben Schäfers wurde die Kurzarbeit dank guter Beschäftigungslage im Sommer eingestellt.

(RP)
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