Remscheid Kein Dissens zwischen BUND und Initiative
Remscheid · Klarstellung beim "Fest in Weiß" am Hertie-Gebäude: beide Gruppen lehnen DOC-Pläne für Lennep ab.
Säckeweise Unrat, Abfälle und Unkraut trug das Aufräumkommando am Freitag rund um das Hertie-Gebäude zusammen. Veronika Wolf vom Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) hatte den Aufruf gestartet, dem trotz schlechten Wetters rund 30 Lenneper folgten. Am Abend endete die Aktion mit einem "Fest in Weiß" unter dem Dach der das Gebäude umsäumenden Arkaden. An weiß gedeckten Tischen tafelten die Menschen, tranken Weißwein und genossen die selbst mitgebrachten Speisen. Dazu war das Umfeld ja nun entsprechend gereinigt. Selbst die Scheiben hin zur Straße waren binnen des vierstündigen Reinemachens geputzt worden.
Beteiligt hatte sich auch die Bürgerinitiative Lennep, von einem Dissens mit Veronika Wolf könne nicht die Rede sein. Aus den Reihen der Initiative hatte es kritische Stimmen gegeben, weil Wolf eine Planungszelle für das geplante und von der Bürgerinitiative abgelehnte DOC für gut befunden hatte. Doch stehe sie grundsätzlich einem Outlet Center ebenso ablehnend gegenüber.
"Wir als Bürgerinitiative sind dafür, dass Lennep anders belebt wird", sagte Ulrike Kern. Und deshalb habe man sich am gemeinsamen Großreinemachen auch beteiligt. Die Idee Wolfs, im ehemaligen Lenneper Warenhaus etwas Kleinteiliges mit einem qualitätvollen Angebot anzusiedeln, fand allgemeine Zustimmung. "Den fünften, sechsten und siebten Supermarkt brauchen wir doch wirklich nicht. Da muss es doch das richtige Verhältnis zwischen Bevölkerung und Anbietern geben", befand Ursula Wilms. Während sich zur allgemeinen Enttäuschung weder Vertreter der Lenneper Bezirksvertretung noch aus den Vereinen an Reinigungsaktion und Fest beteiligten, schaute der Oberbürgermeister kurz vorbei. Dabei betonte er, dass die kurz vor dem Termin erschienene Verwaltungsvorlage mit der Nachricht, dass der Übernahme des Gebäudes durch einen Vollsortimenter planungsrechtlich nichts mehr entgegenstehe (die BM berichtete), das bürgerschaftliche Engagement keinesfalls habe torpedieren sollen. "Da waren wir einfach an Fristen gebunden", sagte Burkhard Mast-Weisz gegenüber der BM.
Grundsätzlich sei die Vermarktung des Hauses ein privatrechtliches Geschäft. Trotzdem sei Veronika Wolfs Idee nicht verloren. "Vielleicht gibt es an anderer Stelle in Lennep die Möglichkeit, sie umzusetzen", sagte der OB.