Remscheid Kariesproblem an Schulen - Stadt will gegensteuern

Remscheid · "Erschreckend" nennt Lothar Krebs (SPD) den Bericht des Gesundheitsamtes zur Zahngesundheit in Kitas, Grundschulen und Teilen der weiterführenden Schulen

 Karies an Kinderzähnen (Symbolfoto)

Karies an Kinderzähnen (Symbolfoto)

Foto: Shutterstock/Kyrylo Glivin

Nimmt man alle Grundschulen zusammen, ist jeder dritte Zahn von Kindern in der Primarstufe von Karies befallen, etwas weniger als jeder fünfte wurde bereits saniert. Nur jeder zweite Zahn ist noch "naturgesund". Seit einigen Jahren werden die Zahlen systematisch durch Reihenuntersuchungen erfasst.

Die Stadt kooperiert mit der Stadt Wuppertal, die die Zahnärzte für diese Untersuchung stellt. "Wir haben eine gute Datengrundlage", sagt der Leiter des Gesundheitsamtes, Frank Neveling.

Schaut man näher drauf, zeigen sich große Unterschiede je nach Schulstandort. Lüttringhausen, Lennep oder Hasten haben eine zum Teil deutlich geringere "Karieslast" als Schulen in Alt-Remscheid.

"Es hat viel damit zu tun, wie die Eltern da hinterher sind, ob und wie die Kinder ihre Zähne pflegen", sagt Neveling. Es lasse sich zudem ein klarer Zusammenhang erkennen zwischen Einkommenssituation der Eltern und der Karieshäufigkeit bei den Kindern. Auch der Migrationshintergrund spiele eine Rolle.

Die Stadt hat das Thema in ihrem Arbeitskreis Zahngesundheit schon länger im Blick. Mit zwei von den Krankenkassen bezahlten Honorarkräften ist sie bereits in Kindertagesstätten präsent, um den Kindern so spielerisch die richtige Zahnpflege beizubringen. Zudem wird die Bedeutung der richtigen Ernährung für gesunde Zähne thematisiert.

Angesichts der Zahlen ist man im Arbeitskreis übereingekommen, noch mehr zu tun. "Die Kassen sind da klar die treibende Kraft", sagt Neveling. Die Stadt kann dank ihrer Unterstützung nun zwei halbe Stellen für Zahnarzthelferinnen schaffen. Die Bewerbungsgespräche laufen bereits. "Wir werden in der Lage sein, die Intensität zu verdoppeln."

Ziel ist es, mehr Kitas mit dem Prophylaxe-Programm zu erreichen und dort, wo die Karieslast besonders groß ist, öfter vorbeizuschauen. An den Grundschulen soll es zudem zweimal im Jahr Fluoridisierungs-Aktionen geben. Dabei werden die Zähne mit einem Lack behandelt, der den Zahnschmelz härter macht und so vor Kariesbefall schützen soll. Dazu ist das Einverständnis der Eltern nötig.

Unterstützt wird die Stadt bei diesen Aktionen neben den Amtszahnärzten auch von Remscheider Paten-Zahnärzten.

(hr)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort