Remscheid Kampfansage „keine Basis“

Remscheid · Auf breite Ablehnung in der Politik stößt die Protestaktion des Sportbundes zu den Hallennutzungsgebühren. Von Erpressung ist die Rede. Die CDU sieht die Vereine durch Sportbund-Chef Reinhard Ulbrich schlecht beraten.

"Da ist keine Basis für Gespräche. Erpressen lassen wir uns ganz sicher nicht". Nicht nur Wieland Gühne von der Wählergemeinschaft in Remscheid (W.i.R.) ist vom jüngsten Vorstoß des Sportbundes Remscheid wenig angetan.

Wie berichtet hatten Vertreter der rund 24 000 im Remscheider Sportbund versammelten Sportler bei ihrer Mitgliederversammlung beschlossen, der Stadt Remscheid vorerst keine Hallen-Nutzungsgebühren mehr zu zahlen und die Gelder stattdessen auf ein gemeinsames Sperrkonto zu überweisen. Anlass ist ein bisher nicht bewilligter 6000-Euro-Zuschuss der Stadt für die Hallennutzung der SG-Leistungsschwimmer, der Politik, Verwaltung und Sport seit über einem Jahr beschäftigt, ohne dass Lösungs-Vorschläge auf den Tisch gekommen wären.

"So geht es nicht"

"So geht es nicht", sagt auch CDU-Fraktionschef Karl-Heinz Humpert. Die Kollegen aus dem Sportausschuss seien entsetzt über das Vorgehen der Sportbundes berichtete Humpert von der Klausurtagung der CDU am Wochenende. Er rät den Vereinen, zu einem Kurs der Vernunft zurückzukehren, "wie er zwischen Sport und Politik lange Jahre üblich war". Verantwortlich für die Konfrontation sieht Humpert den Sportbund-Chef und Ex-Oberbürgermeister Reinhard Ulbrich. Der wolle den Weg des Dialogs verlassen. Das sei gefährlich. "Wir können dem Sport keine Extra-Wurst braten", sagte Humpert. Auch andere Bereiche wie Kultur oder Bildung müssten mit weniger Geld auskommen.

"Kindisch und nicht zielführend" findet das Vorgehen Ulbrichs früherer politischer Mitstreiter Hans Peter Meinecke, SPD-Fraktions-Chef. "Da hätte ich ihm mehr zugetraut." Zwar verstehe er, dass der Sport sich schlecht behandelt fühle. Auch müsse man bedenken, dass die Vereine in Remscheid Sozialarbeit machen. Gleichwohl gelte: erzwingen könne man nichts.

Verständnis für den Sportbund gibt es von den Grünen. "Warum soll der Sport nicht mal auf diese Art auf die Probleme hinweisen?" fragt Fraktionssprecherin Beatrice Schlieper. "Das bringt vielleicht einige Politiker zum Nachdenken."

Kämmerer Jürgen Müller gab sich gestern diplomatisch: "Das muss erst mal die Sportverwaltung prüfen, wie sie mit diesem Vorgang umgeht." Dann sehe man weiter. Generell gelte aber: Spielraum für neue Forderungen, "auch wenn es nur um 6000 Euro geht", sei im Haushalt nicht mehr vorhanden.

(RP)
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