Remscheid Junge Frau spendet 500 Euro für Schlaglöcher

Remscheid · Gerald Hein bekommt täglich viele E-Mails. Vor einiger Zeit war eine besonders außergewöhnliche dabei, die den Leiter des Fachdienstes Straßen und Brückenbau der Stadt gleichermaßen überraschte und freute. "Eine junge Frau bot eine Spende an, um Schlaglöcher in der Stadt zu beseitigen", sagt er und ist immer noch sichtlich erfreut.

Der Stadt etwas Gutes tun

Die junge Frau heißt Alexandra Schmelzer und wohnt nicht mal in Remscheid. Ihre Heimatstadt ist Wetter. "Ich arbeite in Remscheid als Buchhändlerin bei der Gemeinde der Jesus Freaks", erzählt die 33-Jährige. Sie sei in der Stadt viel mit dem Auto unterwegs und deshalb seien ihr die unangenehmen Schlaglöcher täglich aufgefallen. "Mir liegt Remscheid sehr am Herzen, und ich hatte das Gefühl, dass Gott möchte, dass ich der Stadt etwas Gutes tue", sagt die gläubige Frau, die mit ihrem Mann Carsten 500 Euro an die Stadt überwies. Die Idee hatte Schmelzer, als sie in der Zeitung von der mitteldeutschen Stadt Thüringen las, die ihre Schlaglöcher verkaufte.

"Ich habe noch nie erlebt, dass sich jemand für den Straßenbau ins Zeug legt", sagt Gerald Hein. Gleichwohl lobt er die vorbildliche Frau. Für ihn wiegt das Engagement sogar doppelt, "denn das Ehepaar Schmelzer kann keine Spendenquittung bekommen und hat durch seine Spende folglich auch keine Steuerersparnis", sagt er. OB Beate Wilding, die bei der Scheckübergabe gestern an der Freiherr-vom-Stein-Straße dabei war, ist ebenfalls voll des Lobes. "Es wäre doch wünschenswert, dass sich auch andere Bürger daran ein Beispiel nehmen", sagt sie. Damit die Spenderin sieht, dass ihr Geld auch zweckgebunden eingesetzt wird, werkeln während der Übergabe im Hintergrund die Bauarbeiter und asphaltieren einen wahren Flickenteppich auf der Straße zu.

Schmelzer hat schon viel gespendet, meistens aber an gemeinnützige Organisationen oder christliche Sozialwerke. Aber auch die Spende an die Stadt gibt ihre ein gutes Gefühl. "Das ist was anderes als Steuern zu zahlen", sagt sie. "Ich finde, dass man nicht einfach alles von der Stadt erwarten sollte, sondern auch selbst etwas tun kann." Und für ihr eigenes Auto sei es doch auch schonender, wenn es in Remscheid weniger Schlaglöcher gebe.

(RP)
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