Junge Franzosen aus Quimper arbeiten in Kita Bereicherung ohne Peinlichkeitsfaktor

Remscheid · Die jungen Franzosen Angela Colas und Noé Dréau arbeiten beim Ferienjob-Projekt in der Kita Holscheidsberg.

 Gute Laune in der Kindertagesstätte Holscheidsberg: Leiterin Britta Hartz mit Noé (19), Angela (18; hinten, von links) sowie Abdullah und Chiara.

Gute Laune in der Kindertagesstätte Holscheidsberg: Leiterin Britta Hartz mit Noé (19), Angela (18; hinten, von links) sowie Abdullah und Chiara.

Foto: Moll, Jürgen (jumo)

Kinder sind ganz ungezwungen und gehen ohne Vorurteile auf neue Menschen zu. Genau das macht das Praktikum in einer Kindertagesstätte zum perfekten Ferienjob beim Austauschprojekt des Städtepartnerschaftsvereins Remscheid-Quimper. Aktuell sind Angela Colas (18) und Noé Dréau (19) zu Gast in Remscheid.

Ihr Job in der Kita Holscheidsberg macht den beiden jungen Franzosen sichtlich Spaß. „Die Kinder sind sehr cool. Sie sind einfach auf uns zugekommen, haben uns an die Hand genommen und gesagt: komm mit“, erzählt Angela mit einem Lächeln. Besonders oft sind die beiden mit den Kids in der Kita eigenen Turnhalle oder spielen mit ihnen auf dem Außengelände fangen. Auch das gemeinsame Malen und das Vorlesen sind Teil der Arbeit.

Noé lese den Kindern gerne vor oder erzähle ihnen Geschichten, denn dadurch lerne er selbst auch neue Wörter. Die neuen Vokabeln notieren sich die Austauschschüler in einem kleinen Heft, damit sie besser in Erinnerung bleiben. „Die Kinder verstehen zwar nicht alles, was ich sage. Aber die Sprachbarriere ist nicht so groß“, beschreibt Noé seine Erfahrungen in den ersten Wochen. Zwar wollen die Beiden später beruflich als Ingenieure im Bereich Mathe und Physik arbeiten. Aber das Vertiefen der Sprache über die soziale Ebene finden beide gut. „Die Arbeit ist für die Integration einfacher als andere“, betont auch Angela.

Einrichtungsleiterin Britta Hartz ist von dem Projekt begeistert. „Das ist eine totale Bereicherung. Wir haben hier Kinder aus verschiedenen Kulturen, die nicht alle gut Deutsch sprechen. Jetzt erleben sie auch zwei große, denen es ähnlich wie ihnen geht und gemeinsam finden sie raus, was das richtige Wort ist und wie es ausgesprochen wird“, sagte Hartz, die vor allem den Elan und die Freude der Franzosen schätzt. Gegenüber den Kindern gebe es im Vergleich zu Erwachsenen keinen Peinlichkeitsfaktor. Da im Haus niemand Französisch spricht, sind Angela und Noé gezwungen, Deutsch zu reden. „Zur Not verständigen wir uns mit Händen und Füßen“, fügt Hartz lachend hinzu.

Genau das ist Sinn und Zweck des Projekts, merkt Philipp Veit vom Städtepartnerschaftsverein an. Die Jugendlichen seien hier, um ihre Deutschkenntnisse zu verbessern. Gemeinsam mit Klara Marchnach-Wetzel organisiert er den Austausch, stellt den Kontakt zu den Gastfamilien her. Mit ihren Gastfamilien verstehen sich Angela und Noé super. Gemeinsam unternehmen sie zum Beispiel am Wochenende eine Tour nach Düsseldorf. Auch die anderen umliegenden Städte, etwa Wuppertal und Köln, wurden schon erkundet. Und auch ein Ausflug zu Schloss Burg durfte nicht fehlen.

„Mir gefällt der viel Wald hier in Remscheid und die Region allgemein“, sagt Noé, der von der Königsstraße aus jeden Morgen zu Fuß zur Kita kommt. Angela war bereits zweimal in Berlin und einmal in München. In Remscheid sei es ruhig, findet sie. Dass es in der Stadt immer auf und ab geht, sei typisch für Remscheid. Von Reinshagen aus nutzt sie den Bus, um zum Praktikumsplatz zu kommen. Das Ticket dafür stellt der Verein zur Verfügung.

Beide haben sich für das Praktikum entschieden, weil sie die deutsche Sprache mögen. „Ich weiß aber nicht, warum ich sie mag“, ergänzt Noé lachend. „Ich möchte später vielleicht einmal in Deutschland arbeiten“, begründet Angela ihre Entscheidung für das Praktikum. Bis Ende nächster Woche sind sie noch zu Gast in Remscheid. Dann heißt es Abschied nehmen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort