Remscheid Jugend mahnt: Denkt an uns!

Remscheid · Mit einem offenen Brief wendet sich der Jugendrat an Oberbürgermeisterin Wilding. Bei allem Sparen dürften die Menschen nicht vergessen werden. Die Jugendlichen bleiben auf Dauer nur in einer Stadt, in der sie sich wohlfühlen.

 Nein, mit der EM haben diese Trikots nichts zu tun: Die Mitglieder des Jugendrats wählten die fröhliche Farbe Orange, weil sie hoffen, dass Angebote für junge Menschen in der Stadt nicht dem Sparzwang geopfert werden.

Nein, mit der EM haben diese Trikots nichts zu tun: Die Mitglieder des Jugendrats wählten die fröhliche Farbe Orange, weil sie hoffen, dass Angebote für junge Menschen in der Stadt nicht dem Sparzwang geopfert werden.

Foto: Jugendrat

Noch keine zwei Monate ist der neue Jugendrat im Amt, da melden sich die Jugendlichen erstmals politisch zu Wort: mit einem offenen Brief an Oberbürgermeisterin Beate Wilding. Es geht um den Haushaltssanierungsplan, das Sparpaket, das die Politik in zwei Wochen beschließen soll. Die Jugendlichen bitten, ja empfehlen sogar, mit Augenmaß zu streichen.

"Keiner will in einer seelenlosen Stadt wohnen", schreibt Jugendrats-Vorsitzender Ahmet Murat an die OB. Das Sparen dürfe nicht dazu führen, dass noch mehr Einwohner abwandern oder Fachkräfte und Familie kein Interesse haben, nach Remscheid zu ziehen. "Sollen junge Leute in der Stadt arbeiten und wohnen bleiben, muss auch die Lebensqualität vorhanden sein", finden die Jugendratsmitglieder. Gerd Dietrich-Wingender, der Geschäftsführer des Jugendrats, bringt es im BM-Gespräch auf den Punkt: "Die Jugendlichen sind gerne in Remscheid, aber sie brauchen bestimmte Sachen, um zu bleiben."

Vielfältige Mischung ist gefragt

Schon ihre Vorgänger hatten 2010 eine "Messlatte" aufgestellt für Remscheid, das für Jugendliche attraktiv ist. Die neuen Jugendräte legen in dem Brief an Beate Wilding nach. Sie erwarten eine vielfältige Mischung aus Freizeit-, Kultur-, Bildungs- und Sportangeboten. Dazu gehören Jugendzentren, Discos oder Veranstaltungsplätze wie der Lenneper Schützenplatz, Theater auch für Kinder und Jugendliche, Büchereien oder das Orchester, alle Schultypen, Schulsozialarbeiter, Berufsberatung oder ausreichend Betreuungsplätze für Kinder und gepflegte Sporthallen, attraktive Sportveranstaltungen und ausreichend Skate-Plätze.

Dass der Jugendrat weiterhin seinen Beitrag für eine attraktive Stadt leisten möchte, machte Ahmet Murat im Jugendhilfe-Ausschuss deutlich. Er berichtete den Mitgliedern von den Projekten, die die Jugendlichen in der nächsten Zeit anpacken möchte. Mit einem Kurzfilm möchten sich die Jugendlichen den vielen Menschen unterschiedlicher Herkunft in ihrer Heimatstadt widmen. Der Arbeitstitel heißt "Ein Satz in 120 Sprachen". Die Diskussion um Remscheids Nationen hat die Jugendlichen auch zu einem Sozialprojekt geführt. Weil in vielen Herkunftsländern bittere Armut herrscht, möchten sie sich dort einsetzen und ein Projekt in Afrika unterstützen.

An die Jugendlichen in Remscheid wenden sich die anderen beiden Projekte, die Organisationsvorlauf brauchen. Einerseits möchte der Jugendrat Sportturniere zwischen den Schulen organisieren und sich andererseits selbst der Herausforderung stellen: "Schlag den Rat" heißt der Wettkampf, bei der Jugendliche gegen die Ratsmitglieder antreten sollen. "Das wird eine coole Show, bei der jeder seinen Spaß hat", versichert Ahmet Murat.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort