Judo Zwangsabstieg bei Zwangsaufstieg

Remscheid · Wenn's dumm läuft, müssen die Zweitliga-Damen des JC Wermelskirchen in die Bundesliga aufsteigen. Da das für den Verein finanziell nicht zu stemmen ist, wäre dann wiederum der Zwangsabstieg in die Oberliga die Konsequenz.

 Für Ina Röllinger, Gina Alcamo, Janina Fanselow, Katharina Wigger, Trainerin Katrin Seide (hinten v. l.), Sonja Just und Sara Eckert (vorne v.l.) ist die Verbandsligasaison auch beendet.

Für Ina Röllinger, Gina Alcamo, Janina Fanselow, Katharina Wigger, Trainerin Katrin Seide (hinten v. l.), Sonja Just und Sara Eckert (vorne v.l.) ist die Verbandsligasaison auch beendet.

Foto: Amelung

Wenn bei Katrin Seide in Wermelskirchen in diesen Tagen das Telefon klingelt, zuckt sie erstmal zusammen und entspannt erst dann, wenn eine ihr bekannte Nummer im Display aufleuchtet. Mit Spannung erwartet wird bei der Kämpferin und Teamsprecherin des Frauenteams des JC Wermelskirchen ein Anruf des Deutschen Judobundes. Der könnte nichts Gutes verheißen, da den JCW-Frauen der Aufstieg in die Bundesliga "droht". "Aber dies können wir aus verschiedenen Gründen nicht stemmen", betont Seide.

Es könnte den Wermelskirchenerinnen zum Verhängnis werden, dass sie nach einer sportlich erfolgreichen Saison in der Zweiten Bundesliga die Vizemeisterschaft feiern konnten. Da in der Ersten Liga die SU Witten/Annen ihr Team aus finanziellen Gründen zurückzieht, würde der JCW als zweiter Aufsteiger hinter dem JC 71 Düsseldorf feststehen.

Eine ähnliche Konstellation gab es bereits vor einigen Jahren. Mit einem entscheidenden Unterschied: "Damals war der Aufstieg ein Angebot. Wenn der Verband sich an seine Statuten hält, ist der Aufstieg nun aber Pflicht. Und wenn wir den nicht wahrnehmen, müssen wir zwei Klassen tiefer in die Oberliga absteigen", schildert Seide ein mögliches Horrorszenario.

Die Motive, warum die Bundesliga nicht zu realisieren sei, seien in erster Linie finanzieller Art. "Alleine die Meldung für die Liga kostet 3000 Euro. Außerdem gehen die Sanktionen, die verhängt werden, wenn man zum Beispiel eine Gewichtsklasse mal nicht besetzt, richtig ins Geld", berichtet die JCW-Sprecherin. Hinzu kämen außerdem noch Anschaffungen für Anzeigetafeln und weitere Materialien.

Dass bisher der Anruf des Verbandes noch nicht erfolgt sei, könnte daran liegen, dass Witten/Annen noch bis zum 31. Dezember Zeit hat, offiziell zurückzuziehen. "Dies haben sie auch noch nicht gemacht, aber ich habe mit Verantwortlichen dort gesprochen. Die Entscheidung steht fest", sagt Seide.

Was bleibt, ist die Hoffnung, dass der Verband ein Einsehen hat. "Zumal für die Ligen Reformen geplant sind", betont die Wermelskirchenerin. Die stehen bei den Herren bereits in der kommenden Saison an. Unterhalb der Bundesliga wird es mehrere Ligen geben, die aus regionalen Gesichtspunkten dann mit Zweit- und Regionalligisten bestückt werden.

Falls der JCW weiter in der Zweiten Bundesliga antreten darf, stünde die personelle Besetzung so gut wie sicher fest. Saisonstart wäre am 31. März 2018. Die weiteren Kampftage würden am 5. und 26. Mai sowie 30. Juni folgen. Falls die Wermelskirchener in die Vierte Liga strafversetzt werden, steht ein Fragezeichen hinter der personellen Zusammensetzung.

Derweil ist am Wochenende die Verbandsligasaison des JCW II zu Ende gegangen. Zum Abschluss feierte der Verein in Meerbusch Erfolge gegen das Shihai Judoteam (7:3) und den Osterather TV (6:4). Unter elf Teams belegt der JCW nun Platz sechs in der Abschlusstabelle. "Das ist ein äußerst zufriedenstellendes Ergebnis, wenn man bedenkt, dass es nicht immer einfach ist, über eine so lange Saison hinweg eine schlagkräftige Truppe aufzustellen. Zumal die Athletinnen zum größten Teil auch noch in der ersten Mannschaft aushelfen, sofern dies gebraucht wird", gab Seide zu bedenken.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort