Kultur in Remscheid Star-Cellist im Gespräch mit RöGy-Schülern

Lennep · Isang Enders besuchte das Röntgen-Gymnasium im Rahmen des Projekts „Rhapsody in School“ und stellte sich den Schüler-Fragen.

 Cellist Isang Enders spielte bereits in Sao Paulo, Tokio, Paris oder London. Jetzt kam er nach Lennep, um Schülern sein Instrument nahezubringen.

Cellist Isang Enders spielte bereits in Sao Paulo, Tokio, Paris oder London. Jetzt kam er nach Lennep, um Schülern sein Instrument nahezubringen.

Foto: Moll, Jürgen (jumo)

Am Mittwochabend stand Isang Enders auf der Bühne des Teo Otto Theaters im Mittelpunkt, als er Robert Schumanns Konzert für Violoncello und Orchester in a-Moll als Solist präsentierte. Am Vormittag hatte der 31-Jährige jedoch einen etwas anderen Termin. Im Rahmen des Projekts „Rhapsody in School“ war er mit seinem Instrument im Röntgen-Gymnasium und stellte sich dort den Fragen von rund 20 Schülern der Jahrgangsstufe EF.

Musiklehrerin Doris Nowak sagte: „Das Projekt gibt es schon seit einigen Jahren an unserer Schule. Ich habe zusammen mit den Schülern das Werk des zweiten Symphonischen Konzerts in Form von Referaten, Hörbeispielen und Werksanalysen vorbereitet.“ Entsprechend präpariert waren die Schüler, als sich Enders mit seinem Instrument vor die Klasse setzte. Allerdings war zumindest zu Beginn durchaus eine gewisse Scheu vor dem Weltstar zu merken. Schließlich war der 31-Jährige bereits als Solokünstler in Sao Paulo, Tokio, Paris oder London auf der Bühne.

Doch Enders nahm seinem jungen Publikum schnell die Scheu, indem er gutgelaunt und ohne Berührungsängste auf die Jugendlichen zuging. „Wer von euch spielt denn ein Instrument?“, wollte er etwa wissen, nachdem er das bekannte Prelude aus der ersten Cellosuite von Johann Sebastian Bach gespielt hatte. „Ich frage das immer, damit ich abschätzen kann, ob ihr wisst, was ich hier eigentlich mache“, sagte er lachend. Und tatsächlich saß er einem durchaus Instrumenten erprobten Publikum gegenüber: gut die Hälfte der Schüler meldete sich, ein Mädchen spielte sogar ebenfalls Cello.

Enders ging auf unterhaltsame Art und Weise auf sein Solo-Konzert am Abend ein und freute sich sichtlich, als er hörte, dass die ganze Klasse ins Teo Otto Theater kommen würde. Der 31-Jährige berichtete aus dem Leben Robert Schumanns und darüber, warum dieser das a-Moll-Konzert komponiert hatte. „Das war schon gegen Ende seines Lebens, kurz bevor er versucht hatte, sich umzubringen. Er versuchte darin die komplizierte Liebe zu seiner späteren Frau Clara zu verarbeiten. Durch verschiedene Beispiele versuchte Enders den Schülern die innere Zerrissenheit und große Emotionalität Schumanns nahezubringen.

Die Schüler hatten sich im Vorfeld aber auch selbst Fragen überlegt. „Wann wussten Sie, dass Ihr Hobby zum Beruf werden würde?“, lautete eine davon. Eine andere, wie lange der Musiker denn am Tag übe. „Bestimmt zu wenig“, kam die schelmische Antwort. Es habe eine Zeit gegeben, als er 18 oder 19 Jahre alt gewesen sei, da habe er sechs Stunden pro Tag gespielt. „Aber die Zeit hat man jetzt natürlich nicht mehr. Ein regelmäßiges Training – wie beim Sport auch – ist hingegen schon wichtig.“ Interessant war auch die Antwort auf die Frage nach seinem schönsten Erlebnis mit dem Cello. „Das war tatsächlich der Auftritt im Concertgebouw in Amsterdam. Das ist ein wunderschöner Palast, in dem auch der Backstagebereich wunderschön ist.“

Zum Abschluss zeigte er mit einem Ausschnitt aus einer modernen Komposition einer Berliner Komponistin die Vielseitigkeit des Cellos auf. Das Werk für Cello und Elektronik war sicherlich nicht einfach zu hören, machte aber deutlich, wie vielfältig klassische Musik sein kann. Und steigerte vielleicht auch die Musikbegeisterung des einen oder anderen Schülers.

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