Remscheid Im Herbst zieht die MKS in die Scharffstraße um

Remscheid · Das neue Domizil der Musik- und Kunstschule dient auch als Begegnungsstätte zwischen Bürgern und Flüchtlingen. Die Probleme mit der Akustik in den Fachwerkhäusern sollen Platten lösen.

 Eine Feuertreppe musste an das obere Haus an der Scharffstraße gebaut werden, um die ehemaligen Galerieräume als Schule nutzen zu können.

Eine Feuertreppe musste an das obere Haus an der Scharffstraße gebaut werden, um die ehemaligen Galerieräume als Schule nutzen zu können.

Foto: Jürgen Moll

Das Glas-Dach-Foyer, das beide Fachwerkhäuser an der Scharffstraße miteinander verbindet, steht noch voller Eimer, Pinsel und Handwerkerzubehör. Aber die Tage sind absehbar, an denen die Handwerker ausziehen werden. In den Herbstferien zieht die Musik- und Kunstschule (MKS) in das neue Gebäude um und verlässt ihr Domizil, die Böker-Villa. Im April begannen die Arbeiten. Architektin Claudia Braun ist es gewohnt, termingerecht zu liefern. "Ich habe viele Kindergärten innerhalb von sechs Wochen umgebaut", sagt sie. Das war eine gute Übung. Der Umbau ist früher fertig als gedacht.

Die Probleme mit der Akustik hat sie nach eigenem Bekunden gelöst, so dass sich während des Unterrichts die Instrumentengruppen nicht stören werden. Sie setzt flexible und an den Wänden fest installierte Akustikplatten ein. Zudem erhielt der Boden eine spezielle Schalltritt-Dämmung. "Es bleiben aber Fachwerkhäuser", sagt Braun. Zurzeit nehmen 1600 Schüler Unterricht an der MKS. Sie werden von 50 Dozenten betreut. Die anderen Standorte der Musikschule in Lennep, Lüttringhausen und der Innenstadt bleiben erhalten. Schlagzeuger werden an der Scharffstraße nicht zu hören sein.

Das obere Haus (Nummer 7) ist als neues Kunstschul-Domizil vorgesehen. Bisher arbeiten die Dozenten im Keller der Böker-Villa. Künftig verfügen sie über separate Räume für ihre Projekte mit Holz, Ton und Stoffen. Auch in Haus Nummer 9 gibt es einen Raum für Kunstunterricht. Der Garten der Galerie soll mit einbezogen werden. Er wirkt zurzeit ziemlich derangiert durch die Arbeiten für den Bau einer Feuertreppe, die von außen angebaut wurde. Unterm Dach entsteht ein kleiner Verwaltungstrakt mit Räumen für die Pädagogen, einem Besprechungsraum, einem Lehrerzimmer und einem Einspielzimmer vor Konzerten. Mit Konzerten und kleinen Ausstellungen will sich die Musik- und Kunstschule in Zukunft besser der Öffentlichkeit präsentieren. Dazu dient das Glasfoyer als Aufführungsort.

"Begegnung" ist das zentrale Stichwort. Vor allem Begegnung zwischen Flüchtlingen und Bürgern. So etwas wie eine "kulturelle Willkommenskultur" soll es dort bald geben. Daher hat das Land die Finanzierung des Umbaus und des Umzugs übernommen. Die Förderung liegt bei 690.000 Euro. Der Eigenanteil der Stadt beträgt knapp 70.000 Euro. Zum Angebot der Willkommenskultur zählen neben den zahlreichen Sprachkursen der VHS und den Initiativen der Stadtbibliothek auch die Kurse der Musik- und Kunstschule, die auf die Bedürfnisse von Flüchtlingen besonders eingehen wollen. Flüchtlingskinder und Jugendliche können kostenlos die Angebote nutzen, an Malkursen teilnehmen, in Bands spielen oder im Chor mitsingen. Die Böker-Villa steht zum Verkauf. Noch hat sich kein Interessent gefunden, sagt ein Sprecher der Stadt.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort