Remscheid Im Bergischen fehlt der Regen

Remscheid · Weil der Pegel der Großen Dhünntalsperre sinkt, dürfen Versorgungsunternehmen wie die EWR weniger Wasser abzapfen.

 So gut gefüllt wie 2011 ist die Große Dhünntalsperre zurzeit nicht. Es regnete weniger. Jetzt wird die Wasserentnahme durch die Trinkwasserversorger reduziert.

So gut gefüllt wie 2011 ist die Große Dhünntalsperre zurzeit nicht. Es regnete weniger. Jetzt wird die Wasserentnahme durch die Trinkwasserversorger reduziert.

Foto: Madeja (archiv)

Klimawandel oder nur eine Wetterphase? Die Ursache ist unklar, aber eine Tendenz zeigt sich auch im Bergischen: Es wird trockener. So viel trockener, dass bei der Großen Dhünntalsperre als Trinkwasser-Lieferant der Hahn etwas zugedreht wird. Für Remscheid bedeutet dies, dass die EWR als Trinkwasserversorger daraus nicht mehr 99 Prozent des benötigten Rohwasser entnimmt, sondern nur 90 Prozent.

Der Verbraucher wird davon nichts spüren oder etwas schmecken. Niemand muss Wasserknappheit befürchten. Denn die fehlenden Prozente zur Deckung des Bedarfs wird aus anderen Talsperren entnommen, teilen EWR und der Wupperverband mit.

Zum Hintergrund der Situation: Nach den zwei trockenen Jahren 2013 und 2014, dem Fehlen von großen Winterhochwässern sowie den derzeitigen geringen Niederschlägen ist nach Angaben des Wupperverbandes weniger Wasser in die Talsperre geflossen und somit der Stauinhalt der Großen Dhünntalsperre gesunken. Gefüllt fasse die Hauptsperre 72,8 Millionen Kubikmeter Wasser. Aktuell enthalte sie nur 27,7 Millionen. Der Füllstand beträgt 38 Prozent. Ein Problem der Großen Dhünntalsperre sei, dass sie nur ein kleines Einzugsgebiet mit wenigen Zuflüssen habe, sagt Susanne Fischer, Sprecherin des Wupperverbandes. Um Stauraum für den Hochwasserschutz vorzuhalten, werde sie nie bis zum Rand gefüllt.

An dem großen Wasserreservoir sind fünf Versorgungsunternehmen beteiligt: neben der EWR die Wuppertaler Stadtwerke AG (WSW), die Stadtwerke Solingen, die Energieversorgung Leverkusen, der Wasserversorgungsverband Rhein-Wupper (WVV) und der Talsperrenbetreiber Wupperverband. Jeder hat nur ein begrenztes Kontingent: Remscheid darf maximal neun Millionen Kubikmeter entnehmen. Die EWR GmbH benötigt zur Versorgung der Remscheider jährlich rund sieben Millionen Kubikmeter Trinkwasser.

In der Dhünntalsperre sei grundsätzlich ein noch ausreichender Wasservorrat vorhanden. Da aber niemand wisse, wie sich die Niederschläge in den nächsten Monate entwickeln, solle die Talsperre geschont werden, so Fischer. "Das ist eine vorsorgliche Maßnahme". Weitere Möglichkeiten, beispielsweise eine reduzierte Abgabe an die Dhünn bei Trockenwetter, prüfe der Wupperverband derzeit noch.

Die Trinkwasserversorgung im Einzugsgebiet der Wupper sei gut aufgestellt und verfüge über Reservekapazitäten. Die EWR und anderer Versorger können daher andere Speicher anzapfen und an die Verbraucher liefern - zum Beispiel die Kerspetalsperre und die Herbringhauser Talsperre, die Sengbachtalsperre sowie mehrere Wasserwerke. Die Verbundsysteme erlaube es auch, auf Trinkwasserressourcen des Aggerverbandes zurückzugreifen. Die Aufbereitungsverfahren der Wasserwerke seien so aufeinander abgestimmt, dass die Trinkwässer ohne technische Probleme miteinander kombiniert werden können.

Gebaut wurde die Große Dhünntalsperre in den 80er Jahren als Speicher für Zeiten des Bevölkerungswachstums und steigenden Verbrauchs gebaut. Aber die Einwohnerzahlen sanken.

(RP)
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