Remscheid Idee: Bahnhof für Kultur und Technologie

Remscheid · Das Konzept von Initiator Thomas Schulte zum Erhalt des 150 Jahre alten Gebäudes in Lüttringhausen stößt auf breite Zustimmung. Erster Schritt soll die Gründung eines Vereins sein. Gutachter soll genaue Sanierungskosten ermitteln.

 Der alte Lüttringhauser Bahnhof, wie er sich aktuelll den Bahnreisenden des "Müngsteners" im Vorbeifahren präsentiert. Aus- und eingestiegen wird hier schon lange nicht mehr.

Der alte Lüttringhauser Bahnhof, wie er sich aktuelll den Bahnreisenden des "Müngsteners" im Vorbeifahren präsentiert. Aus- und eingestiegen wird hier schon lange nicht mehr.

Foto: Peter Meuter

Das Bahnhofsgebäude in Lüttringhausen hat seinen ganz eigenen Charme. Das 150 Jahre alte Haus einfach verkommen zu lassen, ist eine Schande. Mit einer neuen Initiative könnte nun aber ein Stück Geschichte wieder lebendig werden. Initiator Thomas Schulte konnte schon viele Lütterkuser, Vereine und Unternehmer dafür begeistern, aus dem Komplex eine Anlaufstelle für Kultur, Kunst, Medien und Technologie zu schaffen.

"Ich bin positiv überrascht, auf welche überschwängliche Resonanz das stößt. Viele verbinden damit Erinnerungen", sagt Schulte im Gespräch mit unserer Redaktion. Erstmals stellte er das Projekt mit seinem Sohn Charly und dessen Freund Janis Wehmann in der Stadtteilkonferenz Lüttringhausen Ende September 2017 vor. Die Jugendlichen benutzen über den persönlichen Kontakt zu dem einzigen Mieter des Bahnhofs, dem Verein "Eisenbahnfreunde Remscheid", bereits einen Raum regelmäßig für kleine Partys. Inzwischen sei "Der Raum" zu einer Art Geheimtipp avanciert, bei dem DJs aus der Region auflegen, erzählt Schulte. Durch die solide Bauweise gebe es keine Lärmprobleme. Ideal für die jungen Remscheider, die zum Feiern sonst nach Köln oder Düsseldorf fahren müssen.

So ist die Idee ins Rollen gekommen, aus der Immobilie mehr zu machen. Sowohl Theaterstücke und Konzerte, aber auch Co-Working-Spaces, Tagungen oder Podiumsdiskussionen sind auf den vier Etagen denkbar. Die trockenen Kellerräume eignen sich als Proberäume. Das Dachgeschoss könnte Künstlern als Atelier dienen. Auch weitere Überlegungen wie ein Reparaturencafé oder ein Foodsharing Point gibt es. Bei der Konzeption orientieren sich die Verantwortlichen an ähnlichen Initiativen wie der Utopia Stadt im Mirker Bahnhof in Wuppertal, mit denen schon ein Austausch stattgefunden hat.

Unterstützung gibt es unter anderem vom Heimatbund Lüttringhausen, der Initiative Gertenbachstraße, den "Schlawinern" sowie den Eisenbahnfreunden, die schon einen Teil der unteren Räume in Schuss halten. Erste Stimmen kann man In einem kurzen Video im Internet auf "www.bahnhof-luettringhausen.de" hören. Stephan Jasper, Heimatbundmitglied, meint, man könne dadurch wieder "einen Punkt auf der Lüttringhauser Landkarte schaffen, der von Interesse und Belang ist".

Der Haken: Die rund 1.400 Quadratmeter sind stark sanierungsbedürftig. Die größte Baustelle stellt das undichte Dach dar. Seit der Bahnreform 1994 gehört das Gebäude zum Bestand des Bundeseisenbahnvermögens (BEV), das nach und nach nicht mehr benötigte Grundstücke der Deutschen Bahn bundesweit veräußert. Für Lüttringhausen steht eine Summe von gut 200.000 Euro im Raum. Schulte vermutet, das andere potenzielle Käufer aufgrund des hohen Renovierungsbedarfs nur einen Abriss in Erwägung ziehen könnten. Das möchte er zusammen mit den Unterstützern verhindern. Dazu soll ein Verein gegründet werden, der für die Umstrukturierung, Renovierung und Verwaltung zuständig sein soll. Man warte nur noch auf das Startsignal der Stadt. Denn: Remscheider Politiker aller Fraktionen stehen hinter dem Projekt, freut sich Schulte.

Diese wollen in einem Gespräch mit dem BEV bewirken, dass der Bahnhof für eine Spanne von 6 Monaten vorgehalten wird. Diese Zeitspanne rechnet Schulte ein, bis alles auf festen Füßen steht. Die Renovierung soll dann sukzessive erfolgen - durch Geld- und Sachspenden, aber auch Manpower. Das genaue Renovierungsvolumen soll ein Gutachter bestimmen.

(RP)
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