Remscheid Historische Postkarten aus Lennep sind digitalisiert

Remscheid · Lenneper Altstadtfreunde übergeben 1487 Ansichtskarten an das Stadtarchiv. CDs mit Karten sind schon im Verkauf.

 Museumsleiter Dr. Urs Diederichs (li.) nahm die Sammlung gestern im Haus Cleff von Dr. Ralf Flügge , Peter Dominick , Klaus R. Schmidt und Gerd Busch entgegen.

Museumsleiter Dr. Urs Diederichs (li.) nahm die Sammlung gestern im Haus Cleff von Dr. Ralf Flügge , Peter Dominick , Klaus R. Schmidt und Gerd Busch entgegen.

Foto: Hertgen, Nico (hn-)

Da strahlten die Altstadtfreunde Lennep: Nach einem Jahr akribischer Arbeit übergab der Verein 1487 Lenneper Ansichtskarten an das Remscheider Stadtarchiv - und zwar in ihrer Originalform und zudem frisch digitalisiert. Die Postkarten datieren vom Ende des 19. Jahrhunderts bis in die späten 1970er-Jahre.

Wie die BM vor rund einem Jahr berichtete, hatten die Altstadtfreunde damals die komplette Sammlung von dem Lenneper Historiker Dr. Wilhelm R. Schmidt erworben. Schmidt selbst hatte diese sogenannte "Lempe-Sammlung" mit allem Drum und Dran von dem Lenneper Sammler Bernhard Koch gekauft.

Schmidt kaufte die Sammlung aus Interesse für seine historischen Bücher. Die Altstadtfreunde Lennep sind sehr froh über diese Sammlung. Sie seien Wilhelm Schmidt zu Dank verpflichtet, sagte Vereinsvorsitzender Ralf Flügge bei der Übergabe. In den vergangenen Monaten hatte der Verein die Sammlung gesichtet, ein wenig ergänzt und vor allen Dingen die Postkarten digitalisiert. Es sei viel Arbeit gewesen, sagte dazu Peter Dominick. Er hatte vornehmlich die Digitalisierung durchgeführt.

Mit der jetzigen Übergabe der Sammlung an das Stadtarchiv werden zwei Fliegen auf einen Streich erwischt: Die Sammlung mit für Historiker wertvollen Stücken wird professionell archiviert und zusätzlich auf Mikrofilm gespeichert. Zudem öffnet das Stadtarchiv die Sammlung für die Öffentlichkeit. Die Sammlung enthält auch einige Schmankerln, die nicht ohne Schmunzeln gelesen werden können. Darunter aus dem Jahre 1899 eine sehr seltene doppelseitige Ansichtskarte aus Lennep, die an ein Fräulein Schröder in Westerland (Sylt) geschickt wurde. Offenbar kurte das Fräulein auf Sylt. Die Karte zeigt die gesamte Lennep-Silhouette – ein einmaliges Stück. Schön ist auch der Text, geschrieben in Sütterlin. Die Absenderin beschreibt den Zustand der (Haus-)Tiere, die Lili Schröder in Lennep zurückgelassen hat: "... Deinen Tieren geht es herzlich schlecht. Sherry ist weiß vor Aussatz, die Kaninchen haben die Pest und der Bieterich zuckt in den letzten Todeskrämpfen. Es ist nicht nötig sie zu pflegen, weil ihr Lebensfaden doch bald abgeschnitten ist ..."

Wer noch mehr dieser Postkarten lesen möchte, kann dies tun. Die digitalen Kopien sind erhältlich unter dem Namen "Sammlung Lempe" auf drei CDs im Laden von Lennep Offensiv in Lennep. Sie kosten einzeln zehn Euro, im Dreierpack 25 Euro. Bereits zuvor hatte der Verein von seinem langjährigen Vorsitzenden Egon Viebahn eine ähnliche Sammlung erworben und daraus den Lenneper Teil digitalisiert. Die dazugehörige CD wird bereits unter dem Titel "Lennep einst und jetzt" verkauft.

(begei)
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