Haus Cleff in Remscheid Bergischer Charme im Patrizierhaus

Serie | Remscheid · Das Haus Cleff ist älter als die Stadt Remscheid. Es beherbergt seit fast 100 Jahren ein Heimatmuseum. Derzeit wird es umfangreich saniert und renoviert, die Wiedereröffnung ist für 2024 geplant.

Innen und außen wird das alte Bürgerhaus saniert, hier sieht man auf die Rückseite von Haus Cleff.

Innen und außen wird das alte Bürgerhaus saniert, hier sieht man auf die Rückseite von Haus Cleff.

Foto: Jürgen Moll

Wer durch die unterschiedlichen Stadtteile in Remscheid spaziert, tut gut daran, das mit offenen Augen zu tun. Denn dann werden einem viele wunderschöne Beispiele für Architektur der vergangenen Jahrzehnte und Jahrhunderte auffallen. Mit zu den schönsten Patrizierhäusern des 18. Jahrhunderts zählt das Haus Cleff, das früher als Haus Hilger bekannt war, und in den Jahren 1778 und 1779 erbaut wurde.

Urs Justus Diederichs, Hans Hermann Krielke und Katrin Krielke haben sich dem Haus in der Zeitschrift „Romerike Berge“, Ausgabe 1/2014, ausführlich gewidmet. Schon seit einigen Jahren ist das Haus Cleff, in dem das Stadtmuseum untergebracht ist, leider nicht zu besichtigen. Ein Schädlingsbefall im Boden des Erdgeschosses und des Ständerwerks macht eine umfangreiche Sanierung nötig, deren Ende bislang noch nicht abzusehen ist.

Dabei ist es von großer Bedeutung, das Haus zu erhalten, ist es doch mit seiner langen Geschichte ein Zeitzeuge aus der Patrizierzeit. Gebaut wurde das Haus in nur zwei Jahren, die Kaufleute Peter Kaspar und Johan Peter Hilger der Jüngere hatten es in Auftrag gegeben. Daher rührt auch der erste Name des heutigen Haus Cleff. Wie die Autoren schreiben, ist der wirtschaftliche Erfolg der Brüder, die bis nach Russland und in die Niederlande Handelsbeziehungen unterhielten, nicht von langer Dauer. „Schon bald nach der Errichtung des Hauses gerieten sie in wirtschaftliche Schwierigkeiten – und 1802 wurde es zur Versteigerung angeboten.“ Ersteigert worden sei es dann aber erst 1809 – von Kaufmann Georg Hinrich Sonntag, nach dem es als Haus Sonntag benannt worden sei. Während des Besitzes durch Sonntag ist das Haus in der Zeit von 1811 bis 1814 das Rathaus der jungen Stadt Remscheid gewesen – denn Sonntag war damals Bürgermeister der von den Franzosen geschaffenen „Munizipalität Remscheid“.

 Die Wappen aus den Niederlanden und Russland über der Tür...

Die Wappen aus den Niederlanden und Russland über der Tür...

Foto: Jürgen Moll

Zu seinem heutigen Namen kommt das Gebäude dann ab 1847 – als die Brüder Friedrich und Carl Cleff es erworben haben. Die Familie Cleff hat dort für über ein halbes Jahrhundert gelebt, weitere Gebäude und sogar eine Fabrik mit einer eigenen Dampfmaschine hinzugefügt. Wie es im Leben so ist – Menschen verändern sich und ihre Wohnsitze, so dass das Haus Cleff kurz vor Beginn des Ersten Weltkriegs von niemandem der Familie Cleff mehr bewohnt worden ist. Während der Weimarer Republik hat die Stadt Remscheid 1927/28 ein Heimatmuseum in dem historischen Gebäude eingerichtet. Die folgenden Jahre der Nazi-Herrschaft haben für einen musealen Stillstand gesorgt, zudem ist das Gebäude im Krieg beschädigt worden. Allerdings hat man das Heimatmuseum schon 1945 zumindest teilweise wiedereröffnen können.

... weisen auf die Hauptabsatzmärkte der Gebrüder Hilger hin.

... weisen auf die Hauptabsatzmärkte der Gebrüder Hilger hin.

Foto: Jürgen Moll

Das Haus Cleff ist bis heute ein Museum geblieben – mit dem nebenan gelegenen Deutschen Werkzeugmuseum ist dort seit 1970 ein kleines und doch bedeutendes, museales Ensemble am Hasten entstanden. Das Haus Cleff steht unter Denkmalschutz, es ist am 11. Dezember 1985 als Denkmal Nummer 233 auf die sehr umfangreiche Liste der Stadt Remscheid aufgenommen worden. Ältere Remscheider kennen das Haus Cleff immer noch als „Heimatmuseum“, offiziell heißt es jedoch seit 1995 „Museum Haus Cleff“. Derzeit ist es nicht nur im Inneren ein Sanierungsfall, auch die Außenfassade wird seit 2019 renoviert, die Arbeiten am Dach sind im November 2020 abgeschlossen gewesen, seit Februar 2021 wird nun die Fassade erneuert – natürlich nach den Vorgaben des Denkmalschutzes. Die Hoffnung, dass das ehrwürdige Patrizierhaus zumindest außen schon bald wieder in neuem Glanz erstrahlen wird, ist damit mehr als nur berechtigt.

Die Plakette zeigt die Förderung durch die Deutsche Stiftung Denkmalschutz mit Hilfe der Lotterie.

Die Plakette zeigt die Förderung durch die Deutsche Stiftung Denkmalschutz mit Hilfe der Lotterie.

Foto: Jürgen Moll

Und es ist ein wunderbarer Anblick zu erwarten. Katrin Krielke hat sich in ihrer Examensarbeit an der Bergischen Universität der Architektur des Haus Cleff gewidmet. Sie hebt darin etwa die aufwendig geschnitzten Oberlichte an der Eingangstür hervor sowie die reich geschmückten Portale. Und wenn man sich die Bilder in „Romerike Berge“ oder auf der Haus-Cleff-Website ansieht, wird deutlich, wie liebevoll die Architekten vorgegangen sind und welche Bedeutung man den Details gegeben hat. Gleiches gilt für die Mansardenerker im Obergeschoss.

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