Serie Mein Remscheid "Hasten kann selbstbewusst auftreten"

Remscheid · Dr. Andreas Wallbrecht leitet das Deutsche Werkzeugmuseum in Hasten und liebt seinen Stadtteil heiß und innig. Er schätzt den Zusammenhalt, die gute Infrastruktur, die großartige Landschaft und die tolle Architektur.

 Dr. Andreas Wallbrecht, Leiter des Werkzeugmuseums, schwärmt von seinem Stadtteil.

Dr. Andreas Wallbrecht, Leiter des Werkzeugmuseums, schwärmt von seinem Stadtteil.

Foto: Jürgen Moll

In Hasten steckt viel Entwicklungspotenzial, findet Dr. Andreas Wallbrecht. Der 57-Jährige ist seit Oktober 2015 Direktor des Deutschen Werkzeugmuseums und lebt seit November 2016 im Stadtteil. Gerne, wie er betont. "Es ist ein Traum für mich, zu Fuß zur Arbeit gehen zu können."

Außerdem schätzt er den Zusammenhalt: "Es ist wie ein Dorf, wo alle mit anpacken, um etwas auf die Beine zu stellen, Menschen mit viel Engagement und hoher Verlässlichkeit. Ein Ort mit einer super Infrastruktur und einer großartigen Landschaft." Als sogenannter Hergelopener hat Wallbrecht, der in Niedersachsen geboren und aufgewachsen ist und nun an der Kratzberger Straße wohnt, den Blick von außen auf die "Filiale". Er ist lang genug vor Ort, um die Eigenheiten zu kennen, aber noch nicht so lange, um eine objektive Meinung über den Stadtteil zu verlieren. "Auf den ersten Blick fehlt in Hasten ein Zentrum. Klar haben wir mit dem Lindenberg Platz in Feld einen zentralen Ort", sagt der studierte Archäologe. Den Platz würde er aber deutlich mehr in Szene setzen: "Ein schönes Café, eine tolle Eisdiele mit einladender Außengastronomie, das fehlt uns noch."

Bevor er im Herbst 2015 die Stelle als neuer Museumsdirektor übernahm, gesteht er, war ihm Remscheid oder gar Hasten gar nicht so bekannt. "Ich kannte Remscheid eigentlich nur vom Vorbeifahren, wenn ich zu meiner Schwester fuhr, die hier in der Nähe wohnt. Dass es hier das Werkzeug- und das Röntgen-Museum gibt, das wusste ich aber schon", sagt er schmunzelnd. Überrascht war er im Nachhinein von der Geschichte, die hier - besonders im Stadtteil - stark mit der Industrie verwoben ist. "Ich muss gestehen, ich hatte nicht auf dem Schirm, wie weit die Tradition ist, mit der Remscheid in die Welt hinausgetragen wurde." Was er meint, ist die Werkzeugindustrie, die ihre Produkte sehr früh schon mit Schiffen rund um den Globus verfrachtete. Einen Überblick darüber bietet etwa die Ausstellung im Werkzeugmuseum.

Wallbrecht findet, die Remscheider sollten viel mehr über ihre Produkte und über ihre Stadt sprechen. Wenn er heute mal in seine alte Heimat fährt, erzählt er gerne etwas über die Werkzeugstadt, denn er weiß, dass sie nur wenigen bekannt ist. Eigentlich ein Unding, findet Andreas Wallbrecht. "Wenn man das mit den Solingern vergleicht, die auf der ganzen Welt für ihre Klingen bekannt sind, muss man schon sagen, dass sie sich über die ganzen Jahre viel besser verkauft haben, als die Remscheider."

Das sollten wir ändern, sagt der Archäologe. Er meint dabei vor allem auch die Hastener, die, im Vergleich etwa zu den Lennepern oder Lüttringhausern, eher bergisches Understatement betreiben. "Auch bei uns in Hasten werden tolle Dinge angeboten, die im restlichen Remscheid nicht so stark wahrgenommen werden. Daran arbeiten wir."

Etwa mit dem kürzlich organisierten Museumstag in Kooperation mit dem Lenneper Röntgen-Museum. "Auch an diesem Tag haben viele Hastener aus anderen Vereinen bei uns mit angepackt", sagt Andreas Wallbrecht. Er betont: "Hasten kann mit dem, was es vor Ort hat, ganz selbstbewusst auftreten - also mit einer guten Infrastruktur, toller Architektur, der wunderschönen Topografie, dem geselligen Vereinsleben und mit vielen engagierten Menschen."

(RP)
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