Remscheid Hart an der Tanne - der Kampf ums Grün

Remscheid · Auf dem Schützenplatz in Lennep decken sich die Remscheider in Vorfreude mit Weihnachtsbäumen ein. Die beiden Verkäufer hingegen sind sich nicht immer grün.

 Peter Birkenfeld verkauft Tannen auf dem Schützenplatz, doch hat er einen Konkurrenten ...

Peter Birkenfeld verkauft Tannen auf dem Schützenplatz, doch hat er einen Konkurrenten ...

Foto: Schütz Michael

"So nah, so frisch, so gut", steht auf den kleinen Fähnchen, die an den Spitzen der Tannenbäume kleben. Aufgereiht lehnen sie an dem Bauzaun. Dahinter eine kleine Holzhütte, Jan Müller steht davor. Er verkauft auf dem Schützenplatz in Lennep die Bäume von "Kira", Lieferant aus dem benachbarten Radevormwald. Und Jan Müller ist ein echter Verkäufer. Die Preise nennt er wie aus der Pistole geschossen, flitzt zwischen den Tannen hin und her und sucht den passenden Baum.

 ... der heißt Jan Müller und muss auch sehen, wo er bleibt. Denn die Zeit bis zum Fest ist kurz.

... der heißt Jan Müller und muss auch sehen, wo er bleibt. Denn die Zeit bis zum Fest ist kurz.

Foto: Michael Schütz

So auch für Emil Ekic. Der Remscheider wird schnell fündig. "Der Baum hier ist schöner, heller als die anderen", sagt er, als Jan Müller die Blaufichte durch die Einnetzmaschine zieht. Emil Ekic packt mit an und drückt von der anderen Seite. Der Baum ist so groß wie er selbst, so 1,80 Meter schätzt der Kunde. Damit liegt er über dem Durchschnitt, meint der Verkäufer. "Die meisten Kunden nehmen Bäume, die bis 1,50 Meter groß sind. Auch bis 1,75 Meter ist noch gang und gäbe." Viel wichtiger sei aber die Form des Baumes. "Die Remscheider wollen alle schmale Bäume", sagt Jan Müller und lacht. "Haben wohl alle nicht so viel Platz."Mit dem Baumkauf hat Kunde Emil Ekic seinen Soll erfüllt. "Das Schmücken übernimmt meine Frau, zusammen mit Oma am Heiligabend." Und der Baum bleibt so lange stehen, "bis die Ikea-Werbung anfängt".

Jan Müller ist allerdings nicht alleine auf dem Schützenplatz. Direkt gegenüber steht der Stand von Heinz Büchler, Landschaftsbauer aus Wipperfürth. Und sein Verkäufer Peter Birkenfeld legt sich mindestens genauso ins Zeug. Er kenne sich besonders gut mit Bäumen aus, habe er doch einen eigenen Hof in Portugal, auf dem er Eukalyptus und Pinienbäume anbaut. Der sei auch schon in der TV-Sendung "Bauer sucht Frau" zu sehen gewesen. Nun ist Peter Birkenfeld aber aus familiären Gründen zurück in Remscheid und damit auch im Weihnachtsbaumgeschäft.

Als ein Auto auf dem Platz hält, läuft der Verkäufer sofort los: "Kann ich helfen?" Geduldig wandert er mit dem älteren Paar zwischen den Tannen her und präsentiert ein nadeliges Modell nach dem anderen. "Was wollen Sie denn geben?", fragt er, als die Entscheidung gefallen ist. "Wenig", sagt die Frau lachend und bekommt die mittelgroße Nordmanntanne für 20 Euro. "Das Gute ist, die rieseln und piken nicht. Dafür riechen sie nicht so toll", sagt Birkenfeld und zeigt seine zerkratzten Unterarme. "Das kommt alles von den Fichten." Deshalb sei die Nordmanntanne auch sein Verkaufsschlager.

Aber ganz so einfach sei es trotzdem nicht, die Bäume loszuwerden, schließlich stehe auf der anderen Seite noch der Konkurrent. "Ich habe schon vor 28 Jahren hier verkauft", holt Peter Birkenfeld aus. "Damals war ich hier alleine. Heute ist hier ein harter Konkurrenzkampf ausgebrochen." Auch sonntags müsse er jetzt verkaufen, und jeden Abend ginge das Geschäft so lange, bis kein Kunde mehr kommt. "Wenn der da drüben erst um acht zumacht, kann ich ja nicht schon um sechs gehen", sagt er und nickt mit dem Kopf Richtung Nebenbuhler. "Wir haben einfach die bessere Qualität", kontert Jan Müller.

Und darum müssen die beiden Verkäufer auch sofort aus ihren Holzhütten sprinten, wenn ein neuer Kunde sein Auto abstellt, am besten beraten und den besten Preis bieten. Bis zum 24. Dezember werden sie noch hier stehen und versuchen, die meisten Kunden mit Immergrün zu beglücken. Mal sehen, wer dann als erster das Feld verlässt.

(veke)
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