Remscheid Haben Sie noch eine Lehrstelle?
Remscheid · Gemeinsam mit der Arbeitsagentur warben gestern Verbandsvertreter per Telefon um Ausbildungsplätze. Die Lage ist dramatisch wie selten zuvor: 497 Jugendliche sind noch unversorgt.
Die Krise hat auch den Ausbildungsmarkt fest im Griff. Die Zahl der gemeldeten Ausbildungsplätze ist im Vergleich zum Vorjahr um beinahe ein Viertel gesunken. Die Zahl der Bewerber blieb hingegen nahezu gleich groß. So mobilisiert die örtliche Arbeitsagentur derzeit noch einmal alle Kräfte, um die Bilanz zu verbessern: Zu einem "runden Telefontisch" lud Agenturchefin Ute Ackerschott gestern drei Verbandsvertreter ein, von deren Kontakten zur Arbeitgeberseite sie sich Unterstützung versprach.
Fred Schulz, Geschäftsführer der Remscheider Kreishandwerkerschaft, versuchte, bei den Handwerksbetrieben freie Ausbildungsstellen zu akquirieren. Seine Verbindungen zu den Einzelhändlern nutzte der Geschäftsführer des Rheinischen Einzelhandels- und Dienstleistungsverbandes in Wuppertal, Ralf Engel. Und auch Markus von Dreusche, Geschäftsführer des Arbeitgeberverbandes von Remscheid und Umgebung, telefonierte mit Verbandsmitgliedern, die bislang noch keine Rückmeldung über freie Ausbildungsplätze gegeben haben.
Intensive Gespräche
"Wir wollen niemanden überreden. Es ist verständlich, dass Betriebe in schwierigen Zeiten zurückhaltend sind. Trotzdem wollen wir jede Möglichkeit nutzen, um für die junge Generation etwas zu tun", stellte Ute Ackerschott klar. Nach einer Stunde intensiver Gespräche mit potenziellen Ausbildern gab es sogar kleine Erfolge: "Super, schon wieder einer", konnte Markus von Dreusche vermelden, der immerhin bei drei Betrieben mit seiner Anfrage auf Interesse stieß. Auch Fred Schulz war erfolgreich und erfuhr von vier freien Ausbildungsplätzen, unter anderem als Tischler und Maler. Ralf Engel indes verzeichnete eher Zurückhaltung. "Bei wirtschaftlichen Krisen hängt der Handel immer hinterher. Daher ist es sehr schwierig, zur jetzigen Zeit die Lage richtig einzuschätzen", erläuterte er.
Gleichwohl waren alle Beteiligten der Aktion davon überzeugt, dass sich Ausbildung auch für die Unternehmen auszahlen wird. "Jede Krise hat einmal ein Ende. Und spätestens dann werden Facharbeiter wieder gebraucht", sagte Ackerschott, die nicht müde wurde, für ihr Anliegen zu werben: "Wir müssen für die jungen Menschen etwas tun. Jeder Einzelne hat eine Chance verdient." Die Mitarbeiter der Arbeitsagentur werden jetzt mit den Betrieben Kontakt aufnehmen, um Details zu den angebotenen Lehrstellen zu erfahren.