Remscheid Gymnasien: Keine Angst vor dritter Gesamtschule

Remscheid · Die Direktoren der vier Remscheider Gymnasien sehen optimistisch in die Zukunft . Sie lassen sich nicht von Diskussionen über die Einführung von Gemeinschaftsschulen oder die Gründung einer dritten Gesamtschule in Remscheid verunsichern. Das Gymnasium sei die erfolgreichste Schulform, sagten die Leiter des Gertrud-Bäumer- (GBG), Ernst-Moritz-Arndt- (EMA), Röntgen- und Leibniz-Gymnasium in einem Pressegespräch.

Wie berichtet, wurden mit dem Wechsel der Landesregierung Forderungen nach einer dritten Gesamtschule laut – aus Politik und Elternschaft. Dass die beiden Gesamtschulen jedes Jahr rund 200 Kinder ablehnen müssen, ist für sie Grund genug, dass das Angebot an Plätzen in dieser Schulform dem Bedarf angepasst wird. Unter Schwarz-Gelb hatte die Neugründung einer Ganztags-Gesamtschule keine Chance. Rot-Grün hingegen setzt auf längeres gemeinsames Lernen.

Beliebteste Schulform

"Das Gymnasium ist mit Abstand diejenige Schulform, die am meisten gewählt wird", sagte Hans Heinz Schumacher, Direktor des EMA-Gymnasiums. Bald 40 Prozent der Viertklässler sollen nach dem Wunsch ihrer Eltern aufs Gymnasium – "Tendenz steigend". Daher schauen die Pädagogen dem Rückgang an Schülerzahlen nicht nur gelassen entgegen. Sie erhoffen sich davon auch Positives: kleinere Klassen ( die Anzahl der Schüler pro Klasse liegt oft über 30) und einen Gewinn an Raum für spezielle Angebote.

Dem Vorwurf, das Gymnasium selektiere Schüler, weist man von sich. "Mit 1,6 Prozent haben Gymnasien die niedrigste Wiederholerquote", stellte Michael Birker, Direktor des GBG, fest. Die Schulform biete zudem alle Optionen für einen guten Schulabschluss und komme mit einer flexiblen Ganztagsbetreuung den Wünschen der Eltern entgegen. Auch sei das Gymnasium kein abgeschottetes System, jedes Jahr würden 20 bis 30 Quereinsteiger von Realschulen aufgenommen.

Mehr integrative Lerngruppen

Als verbesserungswürdig bezeichnen die Direktoren die Durchlässigkeit im Schulsystem. "Man sollte Schulkooperationen fördern", sagte Thomas Giebisch, Leiter des Leibniz-Gymnasiums. Künftig müsse man sich auf einen wachsenden Anteil von Migrantenkindern und die Einführung integrativer Lerngruppen – Unterricht mit behinderten und nichtbehinderten Kindern – einstellen, so der Tenor. Die Botschaft der Direktoren an Stadt und Land angesichts wachsender Aufgaben: Das Geld, das zurzeit in Schule fließt, solle man trotz sinkender Schülerzahlen nicht kürzen.

(RP)
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