Teo Otto Theater Große Songs aus der Welt von 007

Remscheid · Dietmar Wunder, die Stimme von Daniel Craig, war wieder mit von der Partie beim Bond-Konzert im Teo Otto Theater. Nicole Berendsen sang die Lieder, Christoph Spengler dirigierte das Orchester im gut besuchten Haus.

 Dietmar Wunder, die Stimme von Daniel Craig, erzählte einige Geschichten aus dem Bond-Kosmos.

Dietmar Wunder, die Stimme von Daniel Craig, erzählte einige Geschichten aus dem Bond-Kosmos.

Foto: Moll, Jürgen (jumo)

Die vielleicht schönste Szene am Samstagabend im fast ausverkauften Teo Otto Theater war eine ganz leise. Sie fand ganz zum Schluss der zweiten Vorstellung einer überragenden James-Bond-Gala „007 in Concert“ statt. Da hatte Dietmar Wunder, der den Conférencier auf sehr charmante Art und Weise gegeben hatte, die wunderbare Nicole Berendsen für ihren einmal mehr herausragenden Gesang gelobt. Christoph Spengler, der den ganzen Abend hinter seinem Keyboard gesessen hatte, drehte sich auf seinem Stuhl in Richtung Bühnenrand um und warf Nicole Berendsen eine kleine Kusshand zu. Soviel Vertrautheit, Dankbarkeit und Zuneigung in einer kleinen Geste – das war der wunderschöne Kontrapunkt zum lauten, krachenden Spektakel rund um die Wunderwaffe Ihrer Majestät, den Agenten mit der Lizenz zum Töten – James Bond.

In Remscheid ist es ja ein offenes Geheimnis, dass Nicole Berendsen und Christoph Spengler ein hervorragend aufeinander eingespieltes Team sind. Einmal im Jahr stellen sie es bei „Rockin‘ Around The Xmas Tree“ eindrucksvoll unter Beweis. Vier Jahre war es hingegen her, dass die beiden sich mit handverlesenen Musikern, vier Tänzerinnen des Ballettstudios B. von Michèle Bialon und der deutschen Synchronstimme von James Bond, dem Berliner Schauspieler Dietmar Wunder, verstärkten und einem damals wie heute völlig begeisterten Publikum die besten Bond-Songs in großartigen Versionen präsentierten. Und dazu noch allerlei interessante Geschichten aus dem 007-Kosmos zum Besten gaben.

Schon der Auftakt, ein instrumentales Medley mit Momenten aus der bekannten Titelmelodie von Monty Norman und anderen Titelsongs, war brillant. Die Musiker – mehrere Streicher, eine Rhythmusgruppe und ein Bläsersatz – setzten erste Akzente, während Spengler sie souverän dirigierte. Dann betrat Dietmar Wunder im schicken Anzug und mit breitem Lächeln die Bühne. Schon in seinen ersten Sätzen sah man bei geschlossenen Augen Daniel Craig vor sich – kein Wunder, war Dietmar Wunder doch seit 2006 und „Casino Royale“, Craigs erstem Bond-Abenteuer, dessen Synchronstimme. Als eine junge Dame dem Conférencier schließlich noch einen Martini – geschüttelt, nicht gerührt – auf die Bühne brachte, war die Illusion fast perfekt.

Fast, weil eine natürlich noch fehlte: Nicole Berendsen. Die wunderbare Sängerin betrat wenig später in einem umwerfenden goldenen Kleid die Bühne und sorgte für die erste von ganz vielen Gänsehäuten des Abends, als sie zuerst „Goldfinger“ und dann „Diamonds Are Forever“, jene beiden Bond-Klassiker, die einst von Shirley Bassey gesungen wurden, absolut hinreißend präsentierte. Es waren zwei Songs, die deutlich machten, welche Brillanz die Komponisten der Titelsongs der wohl erfolgreichsten Filmreihe aller Zeiten an den Tag legten. Die Melodien waren immer ein wenig anders, nicht so glatt wie üblich, gefielen mit Dissonanzen und Kanten. Im Laufe der vergangenen bald 60 Jahre waren 25 großartige Songs entstanden, von denen am Samstagabend in rund zwei Stunden 18 geboten wurden. Darunter ältere, wie „From Russia With Love“, „Moonraker“ oder „Live And Let Die“, aber auch neuere, wie „The World Is Not Enough“, „Golden Eye“ oder das wohl schönste Bond-Lied „Skyfall“, das Nicole Berendsen in einer Version präsentierte, die selbst die von Original-Sängerin Adele in den Schatten stellte. Auch „No Time To Die“, der Titelsong des im April in die Kino kommenden 25. Bond-Films „Keine Zeit zu sterben“, der von der jungen Sängerin Billie Eilish gesungen wird, kam zu Teo-Otto-Theater-Ehren. Ovationen.

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