Remscheid Grandioser Meister der Saiten

Remscheid · Der Australier Derrin Nauendorf hat viele Freunde in der Stadt. Nicht zufällig wählte er das "Rack'n'Roll" für seinen einzigen Auftritt in Deutschland.

 Präzise Griffe in die Saiten: Derrin Nauendorf .

Präzise Griffe in die Saiten: Derrin Nauendorf .

Foto: J. Moll

Vor seinem Auftritt im Rack'n'Roll sucht der australische Singer und Songwriter Derrin Nauendorf akribisch nach dem richtigen Sound. Er hat noch etwa eine halbe Stunde Zeit - und die nutzt er aus. Immer wieder dreht er an Reglern, verschiebt die Boxen und schließt aufmerksam die Augen, um jede Unstimmigkeit in seinem Spiel zu hören. Mal sind es nur einzelne Töne, die der Australier anstimmt, mal ganze Liedpassagen.

"Ich mache das auch, damit meine Finger warm werden", erklärt Nauendorf. Seine Stimme sei hingegen durch die zahlreichen Konzerte so geschult, dass sie vorab keine besonderen Aufwärmübungen brauche. Von den Fingerübungen profitieren hingegen die ersten Gäste. Während das Rack sich zusehends füllt, bekommen die Besucher einen ersten Eindruck von den Fähigkeiten des Ausnahmemusikers, der sich für sein einziges Konzert in Deutschland Remscheid ausgesucht hat.

"Das Publikum ist immer gut drauf, und ich habe hier viele Freunde", erklärt der Australier, für den es auch im Zuge der Konzertvorbereitungen wichtig ist, in die richtige Stimmung zu kommen. Zwar meint Nauendorf, dass er kein festes Ritual habe, aber aufmerksame Fans haben schon bei seinen früheren Auftritten in Remscheid gemerkt, dass der Australier gerne ein Glas Rotwein während des Konzerts trinkt.

Um Punkt 20.30 Uhr geht es dann los, und Nauendorf nimmt die Besucher mit auf eine emotionale Achterbahnfahrt. Mit seiner grandiosen Technik versteht es der Singer und Songwriter ganz alleine Rhythmus und Melodie aus seiner Akustikgitarre hervorzulocken und sie so klingen zu lassen, als sei ein Duo am Werk. Die Vorbereitungen haben sich also gelohnt. Fast spielerisch flitzen die Finger über die Saiten, und obwohl Nauendorf wahnwitzige Tonfolgen spielt, tritt jeder Ton deutlich hervor und hat Platz zur Entfaltung.

Im Wechsel setzt der Musiker auf schwungvolle Songs, die pfeilschnell daherkommen, und ruhige Balladen wie dem neuen Stück "All over the World". Beinahe zerbrechlich erschienen bei dem letztgenannten Lied die verträumte Tonfolge während der Verse. Im Refrain spielt der Australier kraftvoller mit Akkorden auf und formte so einen gelungenen Kontrast. Das - aber auch jedes andere Stück - gefällt dem Publikum, das Nauendorf nicht nur mit Applaus, sondern sogar lautem Jubel würdigt.

Musikalisch geht es im Rack'n'Roll am 29. August weiter, wenn mit "phön" ein Remscheider Urgestein in Sachen Latin, Funk und Brass auftritt.

(hathi)
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