Geschenkaktion der Barmer in Remscheid Sehnsucht nach unbeschwerten Weihnachten

Remscheid · Geschenkaktion von Barmer Krankenkasse und BM-Lesern: Heute veröffentlichen wir den letzten Teil der Wunschliste von Bewohnern von Haus Lennep und Stockder Stiftung.

Rica Penew (56) leitet die Einrichtungen Stockder Stiftung und Haus Lennep.

Rica Penew (56) leitet die Einrichtungen Stockder Stiftung und Haus Lennep.

Foto: Jürgen Moll

Für Rica Penew ist kein Tag wie der andere. Seit zehn Jahren arbeitet die studierte Krankenschwester als Pflegedienstleitung in der Altenpflege für die Bergische Diakonie in Remscheid. Am 1. Januar 2022 übernahm die heute 56-Jährige die Leitung der Einrichtungen Stockder Stiftung und etwas später auch von Haus Lennep. Ein Beruf, den sie trotz aller Herausforderungen nach wie vor mit Leidenschaft ausübt. Wenn sie darüber erzählt, funkeln ihre Augen, das Feuer in ihr lodert noch immer. „Solange es Erlebnisse gibt, die uns berühren“, sagt sie mit fokussiertem Blick, „solange sind wir hier richtig.“

Berührt hat sie in den vergangenen zwei Jahren vor allem die Situation in den Pflegeeinrichtungen, ausgelöst durch die Pandemie. In Haus Lennep erlebte Penew noch als Pflegedienstleitung wohl ihre schwersten Stunden. Der Winter 2020 wird ihr immer einschneidend in Erinnerung bleiben, als das grassierende Corona-Virus in die Einrichtung drang und sich wie ein Lauffeuer ausbreitete. 73 Senioren infizierten sich. „33 von ihnen haben wir verloren“, sagt Penew mit gedrückter Stimme. Sie erinnert sich noch genau an Menschen in astronautenähnlichen Schutzanzügen, die durch die Gänge streiften. „Zu diesem Zeitpunkt kam auch die Bundeswehr ins Haus“, erzählt sie. Ein unwirkliches Szenario. Im Folgejahr erlebte Penew einen erneuten Corona-Ausbruch, diesmal in der Stockder Stiftung. „Die Bilder des Vorjahres waren da noch sehr präsent und die Angst groß.“ Glücklicherweise verlief dieser Ausbruch, nicht zuletzt auch dank der bis dahin schon vorhandenen Impfungen, deutlich milder.

„Was diese Erlebnisse mit uns gemacht haben?“, fragt sich Penew und hält kurz inne. „Die Pflegeteams sind anders zusammengewachsen. Wir haben Dinge zusammen erlebt, die wir nie zuvor erlebt hatten und die wir auch nie wieder erleben wollen.“ In dieser Zeit, sagt Penew, haben sich die Mitarbeitenden noch mehr als sonst gegenseitig vertrauen und aufeinander aufpassen müssen. Diese starke Bindung, die in den schwersten Stunden der Einrichtungen entstand, hält bis heute. Auch die Bewohner haben sich durch die Erlebnisse der vergangenen zwei Jahre verändert, bemerkt Penew. „Sie sind vorsichtiger und bewusster geworden, achten auch bei ihren Angehörigen mehr darauf, dass sie nichts ins Haus einschleppen.“

Dass die Pflegeberufe mancherorts ein solch negatives Image haben, ärgert Penew. „Es ist anstrengend, aber auch ein sehr dankbares Arbeiten. Es wird nie langweilig.“ Anders als im Krankenhaus, wo die Verweildauer von Patienten in der Regel kurzgehalten wird, bauen die Pflegekräfte in den Pflegeeinrichtungen eine Beziehung zu ihren Bewohnern auf. „Mit der Zeit lernt man die Eigenheiten jedes Einzelnen kennen, sodass es sich am Ende wie eine große Familie anfühlt.“ Eine Familie, die auch gemeinsam feiert, wie demnächst wieder Weihnachten. Ein Fest, das Penew zuletzt mehr in den beiden Pflegeeinrichtungen mit den Bewohnern verbrachte, als mit der eigenen Familie daheim. Die Kontaktsperre, erinnert sie sich, ließ es nicht anders zu.

Ihre Kinder und Enkel wird sie in diesem Jahr erstmals seit drei Jahren wieder um sich versammeln können und das wünschen sich auch die Bewohner. „Weihnachten ist für uns alle unheimlich wichtig, auch für unsere Bewohner. Wir sind kirchliche Häuser und leben diese Feiertage.“ Eine Weihnachtsfeier, sagt Penew, geprägt von vielen verschiedenen Biografien und Traditionen, ökumenischen Gottesdiensten, unterschiedlichsten Weihnachtsliedern und in diesem Jahr von einem ganz besonderen Wunsch: „Wir wünschen uns in diesem Jahr alle nur eines: Dass wir von Corona verschont bleiben und wir in den Häusern einfach wieder unbeschwert Weihnachten feiern können.“

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