Schwimmen in Remscheid Geduldsprobe für Wasserratten

Remscheid · Im Eschbachtal standen Besucher vor geschlossenen Türen. Das Freibad hatte mitten im Sommer kurzzeitig geschlossen. Der Grund: Die Grundreinigung konnte nicht mehr aufgeschoben werden.

Nicht alle hatten es mitbekommen: Vor dem Freibad Eschbachtal stehen am Donnerstag gegen 10 Uhr zwei Familien, deren Kinder sich auf das kühle Nass freuen und ein Mann, der sich zu Fuß aus Wermelskirchen auf den Weg gemacht hat. Die Türen bleiben aber verschlossen. Der Grund: das tolle Sommerwetter.

„Normalerweise reinigen wir das Freibad, wenn das Wetter schlecht ist – aber wir hatten einfach keine schlechten Tage“, erklärt Matthias Dopke vom Remscheider Sportamt. Da ein Ende des Super-Sommers nicht in Sicht ist, wuchs die Sorge um die Sauberkeit. „Wir haben hier regelmäßig Kontrollen des Gesundheitsamtes und es war bisher alles im grünen Bereich. Aber wir hatten doch Sorge, dass das Wasser bei den vielen Besuchern und der andauernden Hitze umkippen könnte“, erklärt er.

Freibad-Mitarbeiter und Stadt zogen Konsequenzen: Am Mittwoch schloss das Freibad schon um 17 Uhr – und blieb bis Donnerstag um 14 Uhr geschlossen. „Wir haben am Mittwoch bis Mitternacht gearbeitet“, berichtet Schwimmmeister Jürgen Beelte am Donnerstagmorgen. „Und haben morgens ab
5 Uhr weitergemacht.“ Zu tun gibt es genug. Ein Drittel des Wassers der Freibad-Becken wurde abgelassen – insgesamt über 1000 Kubikmeter, in etwa so viel wie in rund 10.000 Badewannen hereinpassen.

Das verbleibende Wasser bekam eine gehörige Portion Chlor verpasst, die Beckenränder und Überlaufrinnen wurden gereinigt. Und nicht nur das. „Auch die Treppen mussten gesäubert werden“, sagt der Bäderfachangestellte Dennis Halbach. „Da laufen die Besucher barfuß entlang. Und die haben Hornhaut an den Füßen. Und die löst sich ab“, fügt Beelte hinzu und macht deutlich, dass die Grundreinigung auf dem Gelände nötig war.Gleiches gilt für die Schwimmbecken. „Am Sonntag haben wir
2500 Eintrittskarten verkauft. Kinder unter vier Jahren zahlen nichts, dann kommen noch Freikarten hinzu – ich schätze, es waren so um die
3000 Besucher hier“, fasst Beelte zusammen.

Am Dienstag waren es etwa 1500, am Mittwoch trotz früher Schließung um die 1000 Besucher – und der Großteil benutzt Sonnencreme. „Dann gehen sie ins Wasser und später ist hier alles ölverschmiert“, bringt es der Schwimmmeister auf den Punkt und erklärt: „Wenn
15 Mann in eine Badewanne gehen, will man da auch mal neues Wasser drin haben.“ Natürlich wird das Freibad auch sonst gereinigt. Jeden Abend, wenn die letzten Badegäste verschwunden sind, sorgen die Mitarbeiter und Zusatzkräfte der Arbeit Remscheid dafür, dass die Spuren des Tags beseitigt werden.

Daran, dass die Wasserqualität auch bei 3000 Besuchern an einem Tag gut bleibt, arbeitet die große Filtermaschine. Sie muss regelmäßig gereinigt werden. Und da zeigt sich, was sie leistet: Eine braune Brühe fließt heraus. Auf das Wasser, das im Freibad landet, kann Beelte hingegen stolz sein. Es kommt aus der Neyetalsperre, wird durch das Filtersystem geleitet und gereinigt. „Und es kommt so heraus, dass ich mir davon eine Tasse nehmen könnte und Kaffee daraus kochen könnte“, sagt Beelte.

Dass das Freibad trotzdem noch einmal bei Sonnenschein zum Saubermachen geschlossen werden muss, ist nicht ausgeschlossen. „Wenn das Wetter so bleibt, kann das in vier, fünf Wochen wieder passieren“, sagt Dopke.

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