Remscheid Ganztagsschule reizt Rektor

Remscheid · Jörg Bergemann wird morgen als neuer Rektor der Albert-Schweitzer-Realschule eingeführt. Damit übernimmt er die Regie einer Ganztagsschule. Es ist ein neues Modell, das er mitprägen und weiter mit Leben füllen möchte.

Der Amtsantritt von Jörg Bergemann als neuer Leiter der Albert-Schweitzer-Realschule ist gleich mit einem Paukenschlag verbunden: Morgen ist der erste Spatenstich für einen Anbau, in dem die Mensa und Gruppenräume für den Ganztagsbetrieb eingerichtet werden. "Das ist schon ein Privileg, einen 1,7 Millionen teuren Neubau zu bekommen", sagt der 42-Jährige im Hinblick auf die Finanznot in Stadt und Land. Bewilligt wurde das Projekt, weil zusätzlicher Raum für die Zukunft als Ganztagsschule unverzichtbar ist. Jetzt gehe es darum, Konzepte zu entwickeln, um die Räume mit Leben zu füllen.

Vorteil im schulischen Wettbewerb

Der ehemalige Konrektor der Alexander-von-Humboldt-Realschule führt die einzige Remscheider weiterführende Schule, die den "gebundenen Ganztag" wählte: Er ist für die Schüler mit verpflichtender Teilnahme am Nachmittagsprogramm verbunden. Als Träger steht dabei der Verein "katholische Jugendwerke" unter Vertrag. "Die Eltern, die ihr Kind hier anmelden, wissen, dass wir an drei Tagen in der Woche Ganztagsbetrieb bis 15.30 Uhr haben", erklärt der Lehrer für Deutsch und Geschichte. Darin sieht er einen Vorteil im schulischen Wettbewerb, zugleich eine große Herausforderung – vor allem in organisatorischer Hinsicht.

Die Entscheidung fiel vor seiner Bewerbung um die Schulleiterstelle. Seine Motivation? "Ich möchte das Schulprofil weiter schärfen, den Lernort prägen und gestalten." Dass die Realschule im zweiten Jahr Ganztagsschule ist, sei ein zusätzlicher Anreiz. Die Stärke der Schule liege im sozialen Bereich – Sporthelfer, Engagement für das Hilfsprojekt Bisidimo, Schulkiosk in Eigenregie nennt er als Beispiele. "Jetzt geht es darum, was man im fachlich-kognitiven Bereich noch optimieren kann, um Schüler gut auszubilden", sagt Bergemann.

Auf selbstständiges Lernen und kooperative Lernformen lege er ebenso Wert wie auf einen guten Frontalunterricht. "Die Mischung macht's", sagt er. Er wünsche sich ein Lernklima, in dem jeder auch mal Fehler machen darf, dazu steht und Zivilcourage zeigt. Als Lehrer für Sekundarstufe I und II habe er eigentlich mit dem Gymnasium geliebäugelt. Aber über die damals zentrale Vergabe von Stellen kam er an eine Realschule. Seither habe er sein Herz für diese Schulform entdeckt. "Schüler werden an die Hand genommen und haben Zeit sich zu entwickeln", sagt er. Dass die Schulform in der öffentlichen Diskussion nicht die große Rolle spielt, bedauert er. Sie verdiene Beachtung. Schließlich bilde sie für viele Jugendliche das Sprungbrett zu einer Kollegschule oder auch zum Abitur. Angesichts stabiler Anmeldezahlen verfolgt er die hitzige Bildungsdebatte aufmerksam, aber gelassen.

(RP)
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