Remscheid Gänsehaut-Momente in der Stadtkirche

Remscheid · Das festliche Weihnachtskonzert ging unter die Haut. Der Chor der Gemeinde servierte barocke Kostbarkeiten.

 Der Chor der Stadtkirche sang stimmgewaltig und präzise.

Der Chor der Stadtkirche sang stimmgewaltig und präzise.

Foto: Jürgen Moll

Die evangelische Stadtkirche am Markt platzte am Sonntagabend beim festlichen Weihnachtskonzert mit dem Titel "Die Geburt Christi" wahrlich aus allen Nähten. Nicht nur jeder Sitzplatz war besetzt, auch bis in die hintersten Winkel und auf den Treppen standen Gäste und erfreuten sich an der Gänsehautatmosphäre in der Kirche. Vor allem die Stimmgewalt des Chors der evangelischen Stadtkirche sorgte für viele wohlige Schauer.

Es war ein Moment, der pure Magie versprühte — und das sah man auch den Besuchern an. Bei "Tochter Zion", das auf von Friedrich Heinrich Ranke im 19. Jahrhundert umgestalteten Chorsätzen basiert, stimmten hunderte Kehlen in den gemeinsamen Gesang mit ein. Viele der Gäste hatten dabei ein Glänzen in den Augen, und auch ihre ehrfürchtigen Mienen unterstrichen noch einmal das Besondere dieses Augenblicks. Ähnlich emotional kam das Adventslied "Maria durch ein Dornwald ging" daher, bei dem wieder die Besucher zusammen mit dem Chor sangen. Manch Besucher schloss sogar die Augen, um ganz in die Musik eintauchen zu können.

Für große Momente sorgten aber auch die Stücke Antonio Vivaldis, die die Sinfonietta Wuppertal zusammen mit dem Chor hervorragend umsetzte. Besonders die Stimmgewalt war beeindruckend. Mehrstimmig, im steten Wechsel oder als Einheit erschallten die über dreißig Sänger im prachtvollen Kirchenschiff und sorgten mit diesen Varianten für viel Dynamik. Unterstützt wurden sie von den drei Solisten Simone Krampe (Sopran), Heike Bader (Alt) und Wolfram Wittekind (Tenor). Abwechslung stand jedoch auch an anderer Stelle im Vordergrund: Ob reine Chorpassagen, Flötensoli, komplexe Barockstücke mit Chor und Orchester oder die für Gänsehaut sorgenden Mitsingabschnitte, durch die vielen verschiedenen Elemente verging die Zeit in der Kirche wie im Flug.

Auch wenn das Konzert festlich, fulminant und fesselnd war, so war es nicht in erster Linie ein Weihnachtskonzert. Daran konnte auch die stimmige Dekoration bestehend aus leuchtenden Weihnachtssternen und einem prachtvollen Weihnachtsbaum nichts ändern. Vor allem Freunde barocker Klassik dürften bei den Liedern auf ihre Kosten gekommen sein. Vielleicht war das auch der Grund dafür, dass ein paar Eltern mit ihrem ungeduldigen Nachwuchs früher gehen mussten. Doch ob nun typisches Weihnachtskonzert oder klassischer Konzertabend, am Ende blieb das Gefühl, an ganz besonderen Momenten Teil gehabt zu haben.

(hathi)
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