Remscheid Fußgängertunnel im Brückenpark

Remscheid · 150 Meter lang wird das behelfsmäßige Schutzgerüst über dem Wanderweg wegen der Instandsetzung der Müngstener Brücke. In Kürze könnte bereits das erste Segment des Aufbaus mit den Gleisen des Stahlriesen ausgetauscht werden.

Bauarbeiten an der Müngstener Brücke
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Bauarbeiten an der Müngstener Brücke

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Arbeiten in luftiger Höhe ist die schwindelfreie Truppe der Gerüstbauer gewohnt. Doch diesmal ist es anders. Die Männer bleiben am Boden, während 107 Meter über ihnen der Stahlriese zwischen Solingen und Remscheid verläuft. Ronny Zilkenath und seine Kollegen errichten derzeit den behelfsmäßigen Schutztunnel für Fußgänger im Brückenpark. Eine Sicherheitsmaßnahme während der Instandsetzungsarbeiten der Müngstener Brücke.

Bei diesen hat die Bahn inzwischen die zweite, deutlich umfänglichere Phase der Sanierung eingeläutet. Lager der Eisenkonstruktion sind auszutauschen, aber vor allem ist der Aufbau der Brücke komplett zu erneuern. Rund 30 Millionen Euro werden insgesamt bis zum Abschluss der Instandsetzung im Jahr 2016 investiert. Auch in ihrer Originalfarbe wird die Brücke bis dahin wieder gestrichen sein, ein Dunkelgrau.

150 Meter lang wird der Schutztunnel aus Stahlgerüstteilen über dem Wanderweg zwischen Haus Müngsten und der Schwebefähre. Abgedeckt wird die sechs Meter breite und gut fünf Meter hohe Konstruktion unter der Brücke mit Holzbalken sowie zudem mit Stahlplatten. Ein Großteil davon ist schon errichtet. Bis zum Ende der Woche könnten die Gerüstbauer fertig werden. Immer wieder werden sie von Spaziergängern gefragt, ob sie eigentlich ihr Gerüst bis hinauf zu den Gleisen der Brücke errichten würden.

Das wäre etwas, sagen sie mit einem Schmunzeln, und erklären den fragenden Brückenpark-Besuchern, dass es zunächst bei dem Schutztunnel bleibe. Eindrucksvoll ist es nach den Worten von Gerüstbauer Ronny Zilkenath aber allemal, unter Deutschlands höchster Eisenbahnbrücke zu arbeiten. "Das ist ein gigantisches Bauwerk — und alles ist aus Stahl zusammengesetzt." Nicht zu vergessen sei, sagt er, dass die Brücke doch schon vor so langer Zeit konstruiert worden sei.

Gut 100 Meter weiter oben ist unterdessen Millimeter-Arbeit gefragt. Vorsichtig hi evt der Bautrupp beim ersten Brückenpfeiler des Hangs am Bahnhof Schaberg einen Stahlträger mit einer Seilwinde empor. Der wird gebraucht, um die Arbeitsplattform unterhalb des Schienenstrangs zu verstärken. Auch Laufbleche für die Arbeiter werden hier montiert. Bis zur Mitte mit dem höchsten Brückenbogen über der Wupper ist das bereits passiert.

Schon in Kürze könnte mit der Erneuerung der Fahrbahnbrücke, die wie ein langer Riegel auf den Bögen thront, begonnen werden. Das geschieht im Modulverfahren. Fertig montierte etwa acht Meter lange Segmente werden zunächst zum Bahnhof Schaberg angeliefert. Anschließend werden die alten Stahlkonstruktionen per Kran gegen die neuen Segmente ausgetauscht. Auf diese Weise arbeitet sich der Bautrupp immer weiter voran bis zur Remscheider Seite.

"Ein Glück", heißt es, "wir hatten bisher gutes Wetter, so dass wir vernünftig arbeiten konnten." Bis Anfang November dauert die zweite Phase der Brückensanierung. Die Bahnlinie zwischen Solingen-Mitte und dem Remscheider Hauptbahnhof wird bis dahin für sieben Monate gesperrt sein.

Pendler müssen solange mit dem Schienenersatz-Bus vorlieb nehmen.

(RP/rl)
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